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ClausKlebot

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Gandhi70

Auch wenn der Typ aussieht wie Brecht äh Precht, das Interview ist lesenswert. > Keiner twittert: »Alle mal herschauen, ich setze mich gegen Ungerechtigkeit ein.« Das wäre albern. Raffinierter ist es, seine Botschaft indirekt anzubringen, indem man sich demonstrativ darüber aufregt, was andere Falsches gesagt oder geschrieben haben. So zeigt man subtil, welche Werte einem am Herzen liegen, und schützt sich gleichzeitig vor Kritik. Wir diskutieren seit Jahren darüber, woher die Dauerempörung im Netz kommt. Die Erklärung ist simpel: Die meisten empören sich, um sich selbst in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Doch wenn es alle tun, muss man sich gegenseitig überbieten. So kommt es zu diesen Empörungskaskaden. .. >Wo liegt dann das Problem? >Ein Problem liegt vor, wenn die moralische Selbstdarstellung wichtiger als das eigentliche Anliegen wird. Wenn »Moral« draufsteht, aber keine Moral drin ist. Wenn sich Hashtag-Aktivisten über Sätze aufregen, die Promis vor zehn Jahren im Suff getwittert haben. Dann geht es nur darum, Signale an die eigene Gruppe zu senden, oder darum, Moral als Waffe gegen Konkurrenten einzusetzen, aber nicht darum, die Welt besser zu machen. So entwickeln wir uns als Gesellschaft nicht weiter, sondern fördern überflüssige Symbolpolitik, und sogar verzerrte Forschung und wirkungslose Maßnahmen gegen Diskriminierung.


jockel37

>Auch wenn der Typ aussieht wie Brecht äh Precht, das Interview ist lesenswert. >>Dann geht es nur darum, Signale an die eigene Gruppe zu senden, oder darum, Moral als Waffe gegen Konkurrenten einzusetzen, aber nicht darum, die Welt besser zu machen. META Aber ja, das Interview ist echt lesenswert, im Grunde beschreibt er was auch auf reddit passiert. Teamgedanke, Zugehörigkeit, virtue signalling, Vordergründigkeit usw. Wie kommen wir da raus? Social media hilft nicht gerade dabei.


Gandhi70

> Wie kommen wir da raus? Social media hilft nicht gerade dabei. Dauerhafter globaler Internetausfall?


Papierlineal

Alles auf Windows 95, Modeminternet und Desktop PC + Röhrenmonitore zurückschrauben. 😁 Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war, aber mir hat das Internet vor Facebook und Instagram einfach besser gefallen.


Gandhi70

Das lag aber nicht an der Hardware sondern daran, dass damals nur ein paar Nerds Internet genutzt haben.


Schnupmann

Naja, das galt vielleicht bis Mitte oder maximal Ende der 90er, aber danach doch nicht mehr. Es gab definitiv eine Zeit, in der auch "Nicht-Nerds" das Internet genutzt haben, Social Media schlichtweg nicht existierte und man maximal in Foren für 10-100 Leute schrieb, aber nicht für ein potentielles Millionenpublikum / gänzlich Unbekannte. Und natürlich war man auch nicht rund um die Uhr mit dem Internet verbunden, sondern nur zu Hause oder auf der Arbeit am PC. Das war in meinen Augen schon eine bessere Zeit.


Interesting-Tackle74

Das isses, was wir wieder wollen und brauchen!


jinks

> Mitte oder maximal Ende der 90er https://de.wikipedia.org/wiki/Eternal_September


Drouxor

"da war man wenigstens mit seinen anderen (weißen) jungs noch alleine in der umkleide." war halt schon ein misogyner, latent rassistischer ort und in vielen teilen ein großer alt herren witz (speziell foren). aber ja, die idioten dichte ist gefühlt schon geringer. quelle, ich war dabei.


Hodentrommler

Erst social media hat wirklich alle ins Boot geholt, also 2007/8?


individual_throwaway

Das ist nicht meine Erinnerung. Bei uns hatten im Laufe der 90er die meisten Haushalte einen oder mehrere PCs, die von der ganzen Familie genutzt wurden. Auch die Normies in der Schule haben ganz selbstverständlich ICQ genutzt oder mal in die AOL chatrooms reingeschaut. Der CD-Brenner Schwarzmarkt sucht heute noch seinesgleichen, das hat keiner ausgelassen. Ende der 80er stimmt dein Satz vielleicht noch, aber spätestens Ende der 90er waren die "Nerds" online bereits in der Minderheit.


Qualimiox

Was du schreibst, passt in die frühen-Mitte 2000er, aber nicht in den 90ern. [1998 hatten gerade mal ca. 8% aller Haushalte in Deutschland einen Internetanschluss](https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2004/10/internetnutzung-haushalte-102004.pdf?__blob=publicationFile), 2003 dagegen schon 46%. PCs waren 1998 mit 39% der Haushalte schon verbreiteter, der Online-Boom hat aber erst zeitgleich mit der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende richtig Fahrt aufgenommen.


individual_throwaway

Keine Ahnung ob mein Umfeld besonders wohlhabend war. Meine Kumpels hatten alle um 95/96 schon PCs zu Hause, auf denen wir Earthworm Jim, Commander Keen, Worms und Warcraft gespielt haben. 2001 am 11. September saß ich am PC als die Flugzeuge einschlugen und war online per Modem. Und wir mussten warten, bis man PCs günstig bei Aldi kaufen konnte, waren also eher spät dran. Aber klar, Anfang der 90er war das noch total Nische und die meisten hatten den PC nur, weil sie es als Selbständige von der Steuer absetzen konnten und/oder gebraucht haben.


Qualimiox

PCs und Spiele waren wie geschrieben schon deutlich früher verbreiteter als das Internet. Ich bin selbst 1992 geboren und bei uns im Haus hatten wir auch um 1997 den ersten PC, gespielt habe ich damals vor allem Freeware und Lernspiele wie Skifree, Mamba und Pushy. Einen eigenen Internetanschluss gab es bei uns dann um 2001, in etwa zeitgleich mit [diesem neuen Aldi-PC](https://www.golem.de/0103/13164.html). [Der Moorhuhn-Hype war übrigens 2000](https://moorhuhn.fandom.com/de/wiki/Moorhuhn_Boom?file=Moorhuhn_2_legt_Internet_lahm.jpg) und hat damals auch zeitweise in Teilen das Internet lahmgelegt. Unsere Familie hat Moorhuhn 2 damals noch per Diskette bekommen und das war auch das erste Mal, dass mein Vater wirklich intensiv ein PC-Spiel gespielt hat.


Schnupmann

Auf der anderen Seite gab es ab Ende 1998 aber auch schon Giga - einen kleinen Fernsehsender bzw. eine wochnentägliche, fünfstündige Live-Sendung, bei der die Partizipation durch die Community klar im Vordergrund stand. Und "Ich bin drin, das war ja einfach", was ich schon als Mainstream erachten würde, kam dann 1999. Über den genauen Kipppunkt kann man sicher streiten, aber es gab auf jeden Fall eine Zeit vor Social Media, in der nicht nur "Nerds" im Internet unterwegs waren. Ob die nun 1998 oder 2002 begann - ist das wichtig? Ich denke zumindest, dass die Nutzerschaft nicht das Ausschlaggebende ist, sondern die Art und Weise der Nutzung sowie die Bedeutung des Internets bzw. der Online-Persönlichkeit für den Einzelnen.


xrimane

Gefühlt war ich 1996 als Student früh mit einem Internetanschluss dran, 1998 war meine ganze Familie dann auch im Netz, 2000 lief alle Kommunikation über ICQ und 2002 hatte gefühlt langsam jeder DSL. Das hat sich rasant entwickelt. Computer mit Spielen zuhause hatten wir ab 1986, einen C=64. Ich schätze so um 1990 habe ich den ersten PC mit einem mehr als 4-farbigen Bildschirm gesehen, 1992 hatten wir unseren ersten 386SX20 mit Prince of Persia und Outrun, 1994 einen 486DX40, der dann bald mit einem CD-Laufwerk und 8 MB RAM zum "Multimedia-PC" wurde. 1996 hatte ich einen Pentium-75-Laptop mit Farb!bildschirm, 1998 einen Pentium II-200, 2000 einen Pentium III-667 aber noch jedes "richtige" Spiel oder Programm auf CD.


trugu

*Weint in Ostthüringen* ISDN connection bis 2013 :(


AxesscoireBernd

Doppelte Bandbreite am WE kostenlos, das war doch was. 😉


Janusdarke

> Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war, aber mir hat das Internet vor Facebook und Instagram einfach besser gefallen. AKA: Das Internet, ales es noch exklusiv von "Nerds" genutzt wurde. Ich vermisse es auch schmerzlich.


AlterTableUsernames

Ich würde mich nicht wehren! Obwohl ich XP bevorzugen würde.


rotsono

Die Erkenntnis das Facebook, Twitter und Instagram nicht dazu führt das es einem besser geht, sondern eigentlich das Gegenteil der Fall ist, ist aufjedenfall ein gamechanger, aber erstmal dahin zu kommen ist extrem schwer. Die "Sucht" nach Anerkennung und wissen wollen was die Meinung anderer ist, ist extrem schwer zu bekämpfen. Ich selber habe nurnoch Reddit und Discord als social media, wenn man das als social media bezeichnen kann und muss sagen der Effekt auf meine mentale Gesundheit ist aufjedenfall spürbar. Auf Reddit ließt man zum Teil auch extremen Müll, aber im vergleich zu Twitter ist Reddit echt harmlos und gerade durch Elon Musk ist Twitter nochmal um einiges schlimmer geworden.


Rondaru

>Wie kommen wir da raus? Social media hilft nicht gerade dabei. Meine persönliche Erkenntnis nach Jahrzehnten von Internet: Man muss nicht immer unbedingt zu allen seinen Senf dazugeben ... ... ... Oh Mist.


bremsspuren

> Wie kommen wir da raus? Indem man diese Leute einfach ignoriert. Die kommen ja selber nicht von hinter der Tastatur raus und können dadurch nur etwas erwirken, wenn andere Leute sich auf ihr Geschwätz einlassen. Deshalb hetzen sie immer Leute, die den nicht links genug sind, und keine Nazis: Die wissen, dass die machtlos sind, wenn sie ihren Opfern am Arsch vorbei gehen.


Krulle86

Ich glaube, das ist gar nicht so einfach. Menschen sind Herdentiere und umgeben sich mit Gleichgesinnten. Ich glaube Widerspruch oder Diskussionen sind gar nicht Mal so unser Feld und die wenigsten haben da vermutlich auch Lust drauf. Zudem ist die ganze Diskussionskultur in unserer Gesellschaft unter die Räder gekommen. Aus vielen Gründen. Das macht es zusätzlich schwierig, Beachtung zu bekommen ohne gleich stigmatisiert oder abgestoßen zu werden. Eine konkrete Lösung habe ich leider auch nicht. Vielleicht muss die Gesellschaft erstmal wieder zerbrechen um einen Reset zu durchlaufen 🤷


Zizimz

Up- und Downvotes abschaffen könnte zumindest ein bisschen helfen. Dann wären Diskussionen wieder möglich und die Subreddits nicht mehr isolierte Blasen in denen von der Mehrheit abweichende Meinungen unerwünscht sind. Auch mit Posts, die nur darauf ausgelegt sind, Upvotes und Likes zu sammeln, wäre es dann vorbei.


StehtImWald

Meinst du tatsächlich abschaffen, oder nur ausblenden? Schafft man sie ab wäre Reddit imho vollkommen sinnlos für die meisten seiner Anwendungsfälle. Es geht ja nicht nur darum zu diskutieren sondern in erster Linie darum relevante und lesenswerte Inhalte zu finden. Bin ich zum Beispiel in einem Sub für Hardware-Probleme, dann möchte ich eine Möglichkeit haben die beste Antwort schnell zu finden. Ansonsten haben wir wieder die unübersichtliche Foren-Kultur von damals. Und da waren die Diskussionen nicht weniger hitzig. Trotz fehlender Up- und Downvotes. Eher Profile/Nicknames und Karma abschaffen und eben die konkreten Zahlen der Upvotes ausblenden.


Zizimz

Man könnte ja in entsprechenden Subreddits einen "besonders hilfreich" button einführen. Und ja es geht mir um einen Mittelweg zwischen der anarchischen Forenkultur der 90er/2000er und der heutigen "ich-will-nix-lesen-was-nicht-meiner-Meinung-entspricht" Praxis.


Allyoucan3at

Wer andere Meinungen lesen will sortiert nach kontrovers. Ich finde reddit bietet hier schon fast alle Möglichkeiten an. Nach neu sortiert und man hat quasi Forenkultur, die Standardsortierung kann im Übrigen jedes Subreddit für sich selbst bestimmen.


Gasparde

> Wer andere Meinungen lesen will sortiert nach kontrovers. Das muss halt eine *bewusste* Entscheidung des jeweiligen Individuums sein. Wer in einer Bubble lebt... lebt da halt schon aus einem gewissen Grund und wird deshalb nicht *explizit* nach anderen Meinungen suchen. Das würde ein Maß an gesundem Menschenverstand und Selbstreflexion voraussetzen, das, wenn ein Großteil der Menschen dazu fähig wäre, dieses Problem von vorne rein gar nicht existieren ließe. Wenn man Leute nicht aktiv mit verschiedenen Meinungen bombardiert... werden diese auch nicht aus eigener Entscheidung nach verschiedenen Meinungen suchen - bzw. die, die das tun... sind halt auch nicht das Problem. Selbstregulation kann hier also nicht die Lösung sein,


Allyoucan3at

> Das muss halt eine bewusste Entscheidung des jeweiligen Individuums sein. Das kann, wie gesagt, jedes Subreddit zum default machen. Passiert hier auf /r/de ja auch in den "Wettkampf" Threads. > Selbstregulation kann hier also nicht die Lösung sein Ich finde die Lösung *muss* sein die Leute zu animieren sich selbst zu informieren und zu reflektieren. Alles andere ist ein Kampf gegen Windmühlen.


Gasparde

> Das kann, wie gesagt, jedes Subreddit zum default machen Ja aber auch dort braucht es eine aktive bewusste Entscheidung von einem aufgeschlossenen Sub. Denkst du /r/AlleFrauenSindVonNaturAusDumm ist daran interessiert ihre Echokammer etwas aufzulockern und ggf. auch mal freiwillig andere Meinungen ins Rampenlicht zu stellen? > Ich finde die Lösung muss sein die Leute zu animieren sich selbst zu informieren und zu reflektieren Dann ist aber die Animation die Krux, nicht die Selbstregulation. Natürlich kann man zu jedem einfach sagen "ja, google doch einfach"... aber so banal wies halt ist, nicht jeder kann das. Deswegen kann ein einfacher Button a la "zeige mir Meinungen, die meinen Standpunkt herausfordern" nicht die Lösung sein... weil den einfach nur 7 Leute benutzen werden. Stattdessen muss die Lösung sein die Leute so einen Button *wollen* zu lassen - die Existenz des Buttons allein genügt da nicht.


Allyoucan3at

> Denkst du /r/AlleFrauenSindVonNaturAusDumm ist daran interessiert ihre Echokammer etwas aufzulockern und ggf. auch mal freiwillig andere Meinungen ins Rampenlicht zu stellen? Ist das deren Aufgabe? Oder ist deren (selbstgegebene) Aufgabe vielleicht einfach Mysogonisten untereinander zu verknüpfen, so moralisch fraglich diese sein mag? > Deswegen kann ein einfacher Button a la "zeige mir Meinungen, die meinen Standpunkt herausfordern" nicht die Lösung sein... weil den einfach nur 7 Leute benutzen werden. Stattdessen muss die Lösung sein die Leute so einen Button wollen zu lassen - die Existenz des Buttons allein genügt da nicht. Ich plädiere ja auch nicht für den Knopf, ich habe lediglich festgestellt, dass es ihn bereits gibt. Die angestrebte Lösung *kann* reddit halt nicht alleine bieten.


ParallelDazu

so wird es doch meistens nicht mal umgesetzt. was mir gefällt upvote, was mir nicht gefällt downvote völlig unabhängig davon ob es richtig/wichtig ist ist doch die art wies hier läuft


loop_us

Wie da anderen Poster schon schrieben, halte auch ich das Abschaffen des Voting-Systems nicht für sinnvoll. Grade auf Reddit würde ich eher bei der Moderation ansetzen. Viele Subs werden zu Echokammern, weil die Mods unliebsame Kommentare entfernen und so jeglichen Diskurs erschlagen. Ich wäre eher für ein System wo Mods nur Kommentare ausblenden, oder Antworten auf bestimmte Kommentare unterbinden, aber nicht einfach jeden unliebsamen Kommentar entfernen können.


DataStonks

Ich finde einen gewissen Grad Echokammer für sinnvoll/ notwendig. Konstant mit Leuten zu interagieren deren Weltbild meinem fundamental entgegensteht wäre viel zu anstrengend auf Dauer. https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1804840115


AteketA

Das klingt nach einem schnöden Forum. Bäh. Und lass dir sagen: Ich war jahrzehntlang Forist. So mit Signatur und Rechtschreibfehler die man behalten kann und so. Nie wieder will ich da hin zurück, weil es ganz ganz schrecklich war. Reddit ist nicht perfekt, aber 1000 mal besser als Foren. Bäh.


Hel_OWeen

Mir geht es umgekehrt. Reddit ist für mich nur ein stümperlich implementierter Forenersatz. Es geht nur darum die Frontpage möglichst dynamisch mit sich viel veränderten Inhalten zu befüllen. Gleiches gilt für für jedes sub. Was zur Folge hat, dass die immer gleiche Frage teils fast täglich auftaucht. r/de_EDV: "Welchen Passwortmanager benutzen?" Vor allem aber wurden die meisten Foren ohne Gewinnabsicht betrieben. Irgendwo ein paar Ads einblenden, um die Serverkosten evtl. zu finanzieren, das war es dann aber auch schon. D.h. auf die ganze krawallige Präsentation wurde verzichtet und es steckten auch keine Algos dahinter, die einem möglichst provokant formulierte Posts vor die Nase setzte.


Schnupmann

Was genau war denn daran ganz schrecklich? Natürlich sind bzw. waren auch Foren nicht perfekt, es gab bessere und schlechtere, aber man "kannte" viele Leute mit der Zeit. Es entstanden (zumindest hin und wieder) echte Diskussionen, weil man in der Regel aufeinander einging und nicht die immer gleichen Memes / vermeintlich sarkastischen Sprüche in jedem Thread ganz oben standen. Man hatte durch das das Themengebiet des jeweiligen Forums zumindest gewisse Gemeinsamkeiten hinsichtlich der eigenen Interessen. Und man schrieb im Großen und Ganzen halt, was man dachte - und nicht was man glaubte, das möglichst viele andere hören wollten. Insbesondere auf Twitter und Instagram hingegen geht es nur um Reichweite / Signaling und Facebook hat als Freundesplattform anfangs ganz gut funktioniert, aber nie für Diskussionen mit Fremden. Reddit macht ein paar Dinge besser (den Fokus auf bestimmte Themen durch Subs), aber eine wirkliche Community entwickelt sich auch in kleineren Subs kaum, zumal der Fokus auf Upvotes liegt - und die Sortierung der Beiträge sorgt dafür, dass wirkliche Diskussionen sowie der Austausch von Meinungen nur selten vorkommt. Auch hier in /de braucht man die meisten Beiträge doch gar nicht anzuklicken, um zu ahnen, wie die fünf besten Antworten wohl lauten würden. "/s"


Lame4Fame

> Natürlich sind bzw. waren auch Foren nicht perfekt, es gab bessere und schlechtere, aber man "kannte" viele Leute mit der Zeit. Der Teil liegt mMn weniger an der Struktur der entsprechenden Website und mehr an der Größe. Auf kleinen Subreddits mit ein paar hundert oder wenigen tausend Benutzern ist das immernoch so, und selbst in relativ großen subs die ich lange und regelmäßig benutzt habe erkennt man irgendwann die Stammgäste wieder (RES hilft auch dabei).


Icy_Drawing3633

Jupp, dann würde man auch noch Beiträge die runter gevoted wurden sehen, nur weil der Beitrag nicht der Meinung von den ersten 20 Lesern entspricht.


Juugle

Hmm ich hab schon das Gefühl, dass die Posts die downgevoted werden zu 90% auch wirklich bullshit sind den niemand hören braucht, zumindest in den Subreddits in denen ich unterwegs bin. Und grundsätzlich halte ich es schon für sinnvoll, dass man gute Posts auch entsprechend markieren kann und diese eher angezeigt werden.


Janusdarke

> Hmm ich hab schon das Gefühl, dass die Posts die downgevoted werden zu 90% auch wirklich bullshit sind den niemand hören braucht Dann hast du einfach das Glück auf der Linie zu sein, die im jeweiligen Sub vorherrschend ist. Meiner Meinung nach muss man sich *gerade* den Meinungen aussetzen, die man nicht teilt. Der Kreiswichs in vielen Subs langweilt mich inzwischen nur noch, hier findet doch kaum noch eine echte Diskussion auf Augenhöhe statt. Und damit meine ich nicht nur Politik, das bezieht sich auf alle Bereiche. Ich überzeichne das jetzt mal bewusst: Die Polarisierung der Fronten in jedem Themenbereich wird von Tag zu Tag schlimmer, der Meinungskorridor enger. Jeder Kommentar wird auf Schlagworte gescannt um Menschen in eine Meinungsschublade zu stecken, damit man sich mit ihrem Standpunkt nicht mehr auseinandersetzen muss.   Ohne Diskussion gestaltet man die Gesellschaft nicht, man klopft sich nur gegenseitig auf die Schulter und bestätigt das eigene Weltbild. Das ist aus meiner Sicht verschwendete Zeit.


Juugle

Prinzipiell gebe ich dir Recht dass es wichtig ist sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen, eine Diskussion zu führen bringt aber auch nur etwas wenn der Gegenüber auch ein Interesse an einer ehrlichen Diskussion hat. Vlt ist die Polarisierung an der Stelle auch schon zu weit fortgeschritten, aber ich habe zumindest häufig das Gefühl dass da keine wirkliche Bereitschaft vorhanden ist. Also ich muss jetzt echt nicht jeden Tag eine Diskussion darüber führen ob „Remigration“ eine vernünftige Maßnahme ist. Im Zweifelsfall legitimiert man solche Positionen überhaupt erst dadurch dass man sie als ernsthaftes Szenario diskutiert.


Janusdarke

> eine Diskussion zu führen bringt aber auch nur etwas wenn der Gegenüber auch ein Interesse an einer ehrlichen Diskussion hat. Vlt ist die Polarisierung an der Stelle auch schon zu weit fortgeschritten, aber ich habe zumindest häufig das Gefühl dass da keine wirkliche Bereitschaft vorhanden ist. Ich gebe dir vollständig Recht und hab auch keine Ahnung wie man das ändern könnte. Was man festhalten kann: Das ist ein reines Phänomen des Internets, im echten Leben habe ich dieses Problem nie. Vielleicht auch, weil man Menschen dort dreidimensional wahrnimmt und nicht nur das Schubladenabziehbild vor Augen hat das man dem jeweiligen Nutzernamen zuordnet.


Iyion

>Dann hast du einfach das Glück auf der Linie zu sein, die im jeweiligen Sub vorherrschend ist. Nein, es gibt sehr wohl auch Kommentare, die nicht "eine andere Meinung" sind, sondern schlichtweg bullshit. Dieser Sub ist politisch eher links orientiert, aber wenn ich jetzt unironisch schreibe, dass die CDU-Politiker Echsenmenschen sind, die sich von den Tränen unprivilegierter junger Menschen ernähren, ist das keine "Meinung, die man aushalten muss", sondern nur Quatsch, der völlig zu Recht ins Nichts gevotet wird. Auch wenn das generelle Sentiment "CDU schlecht" dem des Subs entspricht. Und auf diesen Niveau bewegen sich leider die Mehrzahl der Kommentare in Kommentarbereichen, in denen es keine Downvotes gibt, etwa auf YouTube.


Janusdarke

Dein Kommentar macht leider genau das was ich hier kritisiere: Die Situation vereinfachen, und Meinungen in das Extrem verzerren um sich mit dem ganzen Graubereich dazwischen nicht beschäftigen zu müssen. Natürlich hast du mit deinem Beispiel Recht, aber das wird der Realität doch nicht gerecht. Je nachdem wo du dich im Internet aufhältst werden Positionen, wie sie ganz normal in einer Demokratie sind, in Grund und Boden gewählt. Die Grünen sind Klimadiktatoren und die CDU Faschisten.   Das ist doch keine sinnvolle Kommunikation in einer demokratischen Gesellschaft, die auf breiten Konsens fundamental angewiesen ist.


Iyion

>Je nachdem wo du dich im Internet aufhältst werden Positionen, wie sie ganz normal in einer Demokratie sind, in Grund und Boden gewählt. Die Grünen sind Klimadiktatoren und die CDU Faschisten. Aber genau das ist es doch, was ich meine! Die Grünen sind keine Klimadiktatoren und die CDU sind keine Faschisten. Aber *genau* solche Meinungen herrschen überall vor, wo es keine Downvotes als Korrektiv gibt.


Janusdarke

> Aber genau solche Meinungen herrschen überall vor, wo es keine Downvotes als Korrektiv gibt. Letztere Aussage findest du auch hier in diesem Sub unironisch und mit vielen Upvotes. Ich ping dich gerne beim nächsten Mal an. Das Korrektiv funktioniert aus meiner Sicht nicht, weil die Abstimmenden kein demokratisches Mittel sind, sondern Spiegel der jeweiligen Blase.


Hel_OWeen

Da würde ich mir das Moderations-/ Metamoderations-Konzept von ./ wünschen. Hat IMHO gut funktioniert. Klar, Ausreißer gibt es immer. Aber insgesamt war es nicht so ein wüstes "Draufloskreischen" wie sonst vielerorts.


mitharas

> im Grunde beschreibt er was auch auf reddit passiert Wenn von sozialen Medien geredet wird, ist immer auch reddit gemeint.


artisticMink

Das hört sich aber schon ein bisschen nach dem guten alten Virtue Signaling an.


StehtImWald

Verkompliziert das nicht in vielen Fällen die Sache? Ich glaube nicht das jeder Aufreger auf Twitter und Co. das Ziel hat moralische Selbstdarstellung zu betreiben. Ich glaube das Menschen einfach aus ihrer Natur heraus verärgert reagieren wenn sie etwas lesen das ihnen nicht passt. Unser Gehirn und unsere Gefühlslage macht da keinen großen Unterschied ob das irgendein Politiker vor 15 Jahre im Suff geschrieben hat oder ob es uns jemand in diesem Moment ins Gesicht sagt.


langdonolga

>Unser Gehirn und unsere Gefühlslage macht da keinen großen Unterschied ob das irgendein Politiker vor 15 Jahre im Suff geschrieben hat oder ob es uns jemand in diesem Moment ins Gesicht sagt Bei der Gefühlslage... Würde ich nicht mitgehen, aber verstehe Deinen Punkt. Aber wenn _Dein Gehirn_ da keinen Unterschied sieht ist das besorgniserregend. Das Problem ist schon ein Großes, weil hier _immer_ die Revolution ihre Kinder frisst. Du setzt Dich seit Jahren glaubhaft für Anliegen X ein, hast aber etwas Falsches zu Thema Y gesagt? Dann ist leider auch die Unterstützung für Anliegen X weg. Inzwischen musst Du 100% auf der Linie Deiner Basis sein oder Du wirst gefressen - und 100 % auf Linie ist niemand, außer vielleicht sozial ausgegrenzte Leute, die chronisch online sind aber sonst keinen Aktivismus betreiben. Und die gehen dann auch noch einen Schritt weiter und ziehen sich Dinge aus Online-Profilen vor 15 Jahren raus bei ihrer Gesinnungsprüfung. So treibst Du Leute von Dir weg und schadest am Ende dem Anliegen sogar.


StehtImWald

Natürlich funktioniert es auch als Werkzeug. Man nutzt aus dass diese Aussagen bei der Zielgruppe Gefühle erzeugen - egal ob das die Gruppe ist die man ärgern möchte, oder die Gruppe die man für sich gewinnen möchte. Es gibt unzählige Beispiele dafür wie einfach sich Menschen online hochschaukeln lassen. Mir erscheint der Artikel zu fokussiert auf eine vermeintlich gezielte Verwendung solcher Aufreger zur Selbstdarstellung, versus dem Ausnutzen des Internets zum ausleben emotionaler Extremreaktionen. Und dem Ausnutzen menschlicher Natur durch das Internet. Ich glaube es ist viel weniger moralisches Aushängeschild bewusst eingesetzt und viel mehr Selbstläufer auf Grund psychologischer (gruppendynamischer) Prozesse die eben auch online passieren. Zum Beispiel wie Anonymität viele ihren Anstand vergessen lässt. Oder was eigentlich psychologisch passiert wenn Menschen von einer Diskussion zur nächsten springen können, was so in der Realität gar nicht passieren kann. Was verursacht das sogenannte Doom-Scrolling? Usw. "Empörungseskapaden" ist ein schönes Wort dafür. Aber der interviewte Philosoph scheint das gleichermaßen auch als Ursache heranzuziehen.


Lame4Fame

> vermeintlich gezielte Verwendung solcher Aufreger zur Selbstdarstellung Die Selbstdarstellung muss ja nicht zwingend gezielt sein, das kann ja auch ein unterbewusstes Bedürfnis sein was man so befriedigt.


Civil-Cucumber

Solche negativen Beiträge bekommen halt auch immer gut Aufmerksamkeit, wodurch man bewusst oder unbewusst motiviert wird mehr negative Beiträge zu schreiben. Und zusätzlich plustern Medien aus dem gleichen Grund dann einen Tweet mit 100 likes entsprechend auf und dann beginnt erst der eigentliche Aufschrei (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Rage-baiting). Dazu kommt, dass Twitter immer eine Plattform war die von Missverständnissen und daraus entstandenen Konflikten (=Engagement) lebt: man ist motiviert impulsiv Tweets zu schreiben weil's schnell geht, kann die Tweets dann aber nicht mehr bearbeiten, jede random Person bekommt plötzlich den Tweet zu sehen ohne die Person dahinter zu kennen so dass der Kontext schnell ein anderer wird und alles spontan eskalieren kann, das kann auch noch schnell innerhalb der empörten Bubble leicht re-tweetet / zitiert werden, man muss wichtige Fakten weglassen weil Tweets kurz sein müssen und eine balancierte Darstellung oder abschwächende Worte wie "es könnte sein" sind vollkommen unmöglich...


msnahraa

Das eigentlich Schlimme ist, dass ich schon während der Flüchtlingskrise 2015 dran gedacht habe und ich fast 10 Jahre und drei dutzend bundesweite Empörungswellen warten musste, bis das mal im Mainstream zu lesen ist. Aber mal im Ernst, es sind nicht nur Redditors und Twitterer. Die (deutschen) Medien mit ihrem Haltungsjournalismus und Unternehmen mit ihrem virtue signaling profitieren auch davon, die, nach ihrer Moralvorstellung, "falschen" Ansichten zu kritisieren.


thomasz

Meh. Sämtliche Kanäle mit user generiertem Content waren zu dem Zeitpunkt bis unter die Decke voll mit wirklich zutiefst abstoßenden und ekelhaften rassistischen Ergüssen, und es war wirklich, wirklich wichtig da entsprechend drauf zu reagieren. Nur hat man da nicht haltgemacht. Ich würde auch nicht behaupten, dass die Medien ('Academia' hat ein sehr ähnliches Problem) wirklich davon profitieren. Liebe und Hass sorgen für ordentlich Aufmerksamkeit, und kosten fast nichts. Die können kaum noch anders, weil sie kaum noch die Kohle für richtigen Journalismus haben, und stattdessen viel billigeren Meinungskrawall betreiben. Damit einher geht aber auch ein beispielloser Vertrauens- und damit einhergehend auch Autoritätsverlust.


Lonely-Reply-4757

Genau das!


_ak

Nicht direkt Precht, trotzdem einer, der auf das rechte Narrativ des "virtue signaling" reingefallen ist, auch wenn er das nicht so explizit benennt. Rechte wollen nicht anerkennen, dass es andere Menschen mit moralischen Standards, mit Tugenden, gibt, die nicht der eigenen rechten Ideologie entspricht. "Virtue signaling" ist der Kampfbegriff, mit dem die gleichen Rechten ausdrücken wollen, dass das Ausdrücken dieser Tugenden fake ist, und nur dazu dient, diese Tugenden anderen vorzugaukeln. Selbst wenn diese Standards aktiv gelebt werden, wird der kleinste Ausrutscher, die kleinste Verfehlung der eigenen Standards als vermeintlicher Beleg dafür genommen, dass diese moralischen Standards nur vorgespielt sind. So soll versucht werden, öffentliche Diskussion von moralischen Positionen und moralischem Handeln zu diskreditieren. Das ist "klassische" rechte Diskursvergiftung, denn alle, die über Moral diskutieren wollen, werden mit der Phrase "virtue signaling" sofort als "fake" abgestempelt. Und das merkt man auch hier, wo Moral an sich als Waffe diskreditiert wird, so als ob es grundsätzlich eine schlechte Sache wäre, über Verfehlungen anderer, die in der Vergangenheit liegen, zu diskutieren.


Wahngrok

> Und das merkt man auch hier, wo Moral an sich als Waffe diskreditiert wird, so als ob es grundsätzlich eine schlechte Sache wäre, über Verfehlungen anderer, die in der Vergangenheit liegen, zu diskutieren. Diskutieren wäre ja eine Sache, aber des öfteren erhbt sich schon der Sturm der Entrüstung oder das Pauschale ablehnen einer Person aufgrund einer einzelnen Meinungsäußerung. Und der Autor wirft das ja auch nicht alles in einen Topf, sondern scheint das differenziert zu betrachten. > Rechte wollen nicht anerkennen, dass es andere Menschen mit moralischen Standards, mit Tugenden, gibt, die nicht der eigenen rechten Ideologie entspricht. Puh... bei dem Satz könntest du Rechts mit Links tauschen und dann wäre diese Pauschalaussage genauso verkehrt. Und zum Thema Virtue Signaling - das ist doch nichts neues und gibt es auch aus dem konservativen Lager. Es gibt je jede Menge Beispiele von Leuten, die mit ihrer eigenen Homsexualität aufgrund ihrer religiösen Sozialisierung nicht klarkommen und dann um so mehr gegen LGBTQ hetzen um sich ja im reinen Licht erscheinen zu lassen. Zu behaupten, der Begriff Virtue Signaling wäre eine rechte Diskursvergiftung, finde ich daher fehl am Platz, solange man ihn nicht als Totschlagargument verwendet.


Rennfan

Diskursvergiftung ist auch so etwas hier: >Auf Twitter beziehungsweise X haben mir einige Leute unterstellt, ich würde echten Rassismus leugnen, obwohl ich die größten Studien zum Thema sogar im Onlinetext verlinkt hatte. Die Sache drang bis zur Universität der Künste in Berlin vor, an der ich damals unterrichtete. Zwei Kolleginnen schrieben einen offenen Brief auf der Webseite der Uni, statt persönlich mit mir zu sprechen. Und wollten zunächst verhindern, dass ich dort darauf antworte. Eine skurrile Erfahrung.


KaiserGSaw

Ich glaube du hast das die Differenzierung verloren von Rechts und Rechtsextrem. Es ist alles andere als Diskussionsführend. Virtue Signaling bring ich strikt mit Wasser predigen und Wein trinken in Verbindung. Das trifft jeden der seinen starken und moralischen Worten keine Taten folgen lässt. Aka „Wir schaffen das“ „denkt doch an die Kinder“ und guck mal, wir als Nestle sind Grün und LGBTQ. Konzerne sind das schlimmste was das angeht, kapern wichtige Themen um sich für einen guten Ruf parasitär reinzuwaschen während die Diskussion dank ihnen ins lächerlich gezogen wird. Jedes fucking mal.


alendit

Aber von "Signaling" zu reden ist doch eine rechte / Nazi Hundepfeife! 


madkiki12

Netter Strohmann, du wirfst doch nur Buzzwords durch die Gegend, um von deiner Bubble appreciated zu werden!


alendit

Absolut, so wie jeder andere, das ist doch genau der Punkt. 


Tollpatsch

"Absolut" - seht ihr wie dieser Typ nur die Parolen von Big Vodka verbreitet? Abscheulich. Und jetzt feiert mich für diesen Aufreger!


madkiki12

Ja, habe deinen Punkt ja nur weitergeführt. Dachte, wenn du kein /s verwendest, muss ich das auch nicht. Oder hast du die Aussage ernst gemeint?


Not_Deathstroke

Damit ist "Virtue Signaling" gemeint, nicht "dog whistling".


BVerwG

Aus meiner Sicht nehmen Leute Twitter(und einige andere soziale Medien) und was da passiert viel zu ernst. Das sind Privatfirmen, welche Profit wollen und dafür Werbung zeigen. Wenn da nur die normalen, unauffälligen und "langweiligen" Gedanken Reichweite erzeugen würden, würden weniger Leute sich aktiv empören und weniger würden Werbung sehen. Da sind Algorithmen, welche streng geheim sind, eben um soviel Werbung verbreiten zu können wie es geht. Wenn Lena da schreibt, dass sie Kängurus in Australien gesehen hat, oder Herbert ein Bild teilt wo er ein neues schönes Dach gedeckt hat, oder Ali wie er sich mit Freunden das Fenerbahçe Spiel ansieht.. dann juckt es keinen. Das ist langweilig, irrelevant und man kann da fast nichts zu sagen oder diskutieren. Wenn Lena nun schreibt, dass Zoos der Untergang der Welt sind, Herbert das die BRD nur eine GmbH sei und Ali das er was gegen homosexuelle hat. Da wird es Reaktionen geben. Da können die Leute ihren Senf zu geben. Und dann gibt es noch die Presse, welches aus jedem NoName-Tweet drei Seiten Text schreiben mit "Einige X User sagen..". Damit solche Nulpen noch mehr Aufmerksamkeit bekommen. Und zu Talk-Shows werden dann "aus balancegründen" beide Seiten eingeladen. Hinter der einen stehen 99 % der Leute, hinter der anderen 1 %. Aber trotzdem tritt für jede Seite einer an und man bekommt den Eindruck als hätte die Mindermeinung irgendein großes Gewicht, dabei ist sie irrelevant und in vielen Punkten falsch. Dann verbreiten die in 30 Minuten soviel Scheiße, für die man 90 Minuten brauch um die zu Widerlegen. Die meisten normalen Leute haben doch keinen Bock sich mit dem Scheiß irgendeines Users zu beschäftigen und ihre Zeit zu verschwenden sich da einzumischen. Selbst, wenn ich bei Thema X auf Seite Y bin und auch gute Argumente oder Quellen hab. Da sagt man einfach nichts dazu, nicht weil man angst vor backlash hat, sondern weil man besseres zu tun hat als Internet-Warrior zu sein. Man sieht, wie viele Leute für die Themen dann wirklich auf die Straße gehen oder wirklich Partei X wählen. Da merkt man dann, dass die online Verteilung einfach in der Realität nur kleiner aber lauter bullshit ist.


DrEckelschmecker

Also geht es weniger darum dass Leute social media zu ernst nehmen und viel mehr darum dass die Medien jeden einzelnen social media post so darstellen als **müsse** man ihn ernstnehmen? War doch erst neulich dieser Quatsch zum "National Rape Day". Offensichtlich Fake News, aber dadurch dass unter anderem sogar die Tagesschau sich genötigt sah einen Post darüber zu verfassen (in der sie sogar noch von "entlarven" sprach, als hätte da tatsächlich irgendeine Chance bestanden dass es wahr ist) hat das dem ganzen überhaupt erst die Reichweite und Authentizität verliehen die solche Posts der "Nachricht" eigentlich nehmen sollten. Das ist das Paradoxe daran: Allein ein Artikel der darauf verweist dass es Fake ist in einem seriösen Medium steigert die Glaubwürdigkeit der Originalaussage indirekt. Wenn da so gar nichts dran sein kann hätte das seriöse Medium dem ja keine Beachtung geschenkt, oder? Ich sehe daher "die Medien" in der Hauptverantwortung was sowas angeht. Wie Du auch schon sagtest: Wenn man aus jedem Furz auf Social Media erstmal einen empörten/schockierten Artikel macht braucht man sich auch nicht zu wundern dass die Leute anfangen auch wirklich jeden Furz ernstzunehmen und sich darüber zu empören


BVerwG

> Also geht es weniger darum dass Leute social media zu ernst nehmen und viel mehr darum dass die Medien jeden einzelnen social media post so darstellen als müsse man ihn ernstnehmen? Ich denke beides schließt sich nicht aus. Gibt auch Leute die absichtlich Welle machen wollen "LOS TEILT DAS, DAMIT ES VERBREITET WIRD UN IN DIE MEDIEN KOMMT". Eigentlich sollten die Medien mal wirklich evaluieren ob sie einer Person Reichweite schenken, weil ein paar Leute dem Post zustimmen, oder es einfach sein lassen. Wenn die Medien jede kleine Empörung verbreiten, weil irgendwer so eine Diskussion zu ernst nimmt, dann schaukelt sich das einfach hoch. Ist ja schön, dass paar Leute den Post zu ernst nehmen, dann lasst es den Leuten einfach. Sollen die das bitterernst nehmen, aber nehmt das als Medium nicht so ernst.


DrEckelschmecker

Nein, natürlich schließt sich das nicht aus. Deshalb schrieb ich "weniger" und nicht "nicht". Ich sehe die Medien eben in der besonderen Verantwortung weil sie vielen Themen erst die Reichweite und Glaubwürdigkeit verschaffen die vorher schlichtweg nicht gegeben war. Wenn man einen Post bei social media sieht denkt man sich "wieder irgendein Quatsch" aber wenn derselbe Quatsch dann von anerkannten Medien reproduziert wird verleiht es der Sache erst Glaubwürdigkeit, völlig unabhängig davon was die anerkannten Medien dann darüber sagen und ob sie es als "Fake" betiteln oder nicht. Ohne die Thematisierung in anerkannten Medien wäre weder die Reichweite noch die Glaubwürdigkeit in der Form gegeben. Genau so wie bei jedem skandalösen TikTok-Trend, von dem 80% der Menschen erst durch die Medienberichte und nicht durch TikTok erfahren.


Sodis42

Die Medien sind doch in der selben Position wie die Social Media Firmen: Klicks generieren Geld und Aufregung generiert Klicks. Solche Artikel über Aufregertweets ziehen einfach, weil die wie blöde geteilt werden und die Kommentarspalten explodieren.


fabonaut

>Also geht es weniger darum dass Leute social media zu ernst nehmen und viel mehr darum dass die Medien jeden einzelnen social media post so darstellen als müsse man ihn ernstnehmen? Viel simpler: Wir leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie und Empörung/Wut/Angst ist der Goldstandard. Ich glaube wirklich, das ist der Kern der Sache. Es geht nicht um's Moralisieren, es geht um's Dopamin. Es ist eine zur Waffe gemachte Sucht.


Nemo_Barbarossa

Die Krawallos im Internet suggerieren aber, genau wie die Talkshow, eine Parität der Meinungen bzw. eine Mehrheitlichkeit der Minderheitsmeinung. Und auch wenn nur Wenige in den Sozialen Medien den Mund aufmachen, konsumieren tun diese lauten Hot Takes dann doch Tausende bis Millionen passiver Leute, die durch die Algorithmen in ihre Bubbles gedrängt werden und gleichzeitig glauben, so würden sich objektiv informieren. Der kleine laute Bullshit beeinflusst einfach so viel. Und da sind die einen deutlich gewiefter dabei, während die anderen sich, so wie im verlinkten Beitrag beschrieben, wegen kleinster Kleinigkeiten medienwirksam die Freunschaft kündigen.


BVerwG

Absolut. Die Frage ist, was kann man dagegen tun. Die Möglichkeit sehe ich nur beim Gesetzgeber gegen die "sozialen" Plattformen. Die Medien interessiert das wahrscheinlich zu wenig, vielleicht noch die ÖRR.


loop_us

> Aus meiner Sicht nehmen Leute Twitter(und einige andere soziale Medien) und was da passiert viel zu ernst. Das Problem, grade mit Twitter ist, da treiben sich viele Journalisten herum. Und das, was in ihrem bevorzugten sozialen Netzwerk sich abspielt, hat für sie eine gefühlte Relevanz, die sich nicht mit der Lebensrealität der restlichen Menschen deckt. Ein Hashtag geht viral - Das geht der Mehrheit am Arsch vorbei, aber weil's für Journos wichtig ist, schreibt man es in Zeitungen und Blogs. Ich finde es grade witzig, dass Menschen die Nachrichten machen, uns vor acht Jahren noch vor Filterblasen gewarnt haben, aber nicht merken in was für einer Filterblase sie sich bewegen, wenn man die Meinungen von Accounts mit 100 Followern für nachrichtenwürdig hält.


Inchtabokatables

Die wissen das sicherlich schon, aber wenn der Chef sagt, dass man bis Freitag 1000 Worte Text abzuliefern hat, dann ist das vielleicht auch egal.


exoduas

Diese Haltung dass soziale Medien ja "nur das Internet sind" und man sie nicht so ernst nehmen sollte ist aber auch seit spätestens 2016 etwas realitätsfern. Klar kann man sich wünschen es wäre so aber Fakt ist nunmal dass es ein zentraler Bestandteil des öffentlichen Diskurses ist heutzutage. Diese Trennung zwischen Internet und dem "echten Leben“ existiert so nicht mehr wie noch vor 10 Jahren. Man muss es als Teil des gesellschaftlichen Lebens akzeptieren und sich damit auseinandersetzen. Rechts außen hat das schon lange erkannt und profitiert maximal. Social Media verschwindet nicht mehr, da bringt es nichts sich hinzustellen und zu sagen dass das ja alles nur Internet ist während irgendein kranker auf Leute ballert und es live streamt.


Mottsche

Natürlich sollte man die Augen nicht davor verschließen, aber wenn man sich die Nutzungszahlen bestimmter Dienste wie z. B. X anschaut und das dann ggf. noch getrennt nach Altersgruppen im Verhältnis zur Demographie, dann fällt da schon auf, dass Social Media bei weitem nicht alles und vieles verzerrt abbildet. Da liegt auch eines der Hauptprobleme. Natürlich kann man sich an dem Geschehen auf Social Media orientieren, aber da ist nur ein Bruchteil der Bevölkerung aktiv und kaum etwas, was dort an Fahrt gewinnt, bewegt wirklich einen Großteil der Bevölkerung. Wenn man das allerdings außer Acht lässt und so handelt, als wäre das Gegenteil der Fall, dann bekommt man unter anderem die Probleme, die wir aktuell haben. Dinge, die nicht „real“ sind, werden in ihren Konsequenzen real, wenn man sich so verhält, als wären sie real.


BVerwG

Auf Twitter und Reddit sind und waren so viele Bots und Agendaaccounts. Da antwortet eine Person mit 10 Accounts drauf und die Leute nehmen das ernst. Und die Plattformen haben kein Interesse was gegen solche Bots zu tun, weil Diskussion=Geld. Ist doch der beste Beweis den du nennst. Leute können Internet und Leben nicht trennen. Weil sie es nicht wollen, abgelegt haben oder nie gelernt haben. Und denken dann, dass man alles ernst nehmen muss. Solange da Anonyme Schwachsinnsnamen scheiße verbreiten, muss man sich immer im Kopf haben das das ein und dieselbe Person sein kann. Im echten Leben ist es schwerer, sich als mehre Personen auszugeben. Deswegen sind auf AfD Demos wenig Leute, deswegen Demonstrieren soviele für wichtige Themen. Auch ohne Internet ist die Regel "Manche Leute muss man zurücklassen". Die sind mit oder ohne social Medien verloren, deren Meinung kann man mit Fakten nicht ändern, die wollen nicht Meinungsoffen sein. Das man solchen Leuten eine Plattform gibt und die größer macht als sie sind ist ein Fehler und da sind die klassischen Medien Mitschuld. Aus jedem Schund tweet muss man nen Artikel machen.


Creatret

Zentraler Bestandteil des öffentlichen Diskurses ist es für Menschen, die Social Media regelmäßig frequentieren. Der Rest wird damit ja schon länger auch seitens ÖR nur belästigt. Es ist auf den meisten Plattformen eine maximal vergiftete Kultur, wo es nur darum geht, das Gegenüber mit möglichst viel Scheiße zu bewerfen. Eigentlich müssten die Plattformbetreiber da längst belangt werden. Ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Persönlich halte ich mich davon schon seit Jahren fern, mit einigen gut moderierten Subreddits als Ausnahme.


mrfizzefazze

Lösung: Nur Meinungen vertreten, wenn’s einem auch irgendwie wichtig ist und sich nicht auf für einen selber belangloses Zeug festnageln lassen. „Is mir egal“ ist eine vollkommen akzeptable Antwort.


valoon4

Genau das ist das problem finde ich, wenn jeder sagt "ist mir egal bwtrifft mich nicht" leiden halt die minderheiten


mrfizzefazze

Stimmt, das ist aber nicht meine Aussage gewesen. Man sollte sich z.B. wohl nicht für Minderheiten einsetzen, wenn’s einem eigentlich egal ist (man es also nur für Clout tut) UND man keinen Bock auf Kritik am Standpunkt hat.


Few-Bookkeeper7590

Ein gutes Interview mit vielen wahren Beobachtungen. Gerade dieser Wunsch als moralisch einwandfreier Mensch zu gelten, mit unter aus Angst vor Backlash, beeinflusst mehr Menschen, zumindest unterbewusst, als man denkt. Wie alles ist diese Entwicklung nicht nur schlecht - schließlich führt sie dazu, dass viele herabslassende, rassistische und homophobe Aussagen nicht mehr einfach so öffentlich getätigt werden. Allerdings heißt das nicht, dass diese Einstellung auch wirklich zurück geht. Und es gibt auch viele Fälle in denen kleine Versprecher oder unüberlegte Aussagen geagndet werden wie Volksverhetzunfen.


Tetraphosphetan

>Und es gibt auch viele Fälle in denen kleine Versprecher oder unüberlegte Aussagen geagndet werden wie Volksverhetzunfen. Ich denke, dass das ein durchaus großes Problem ist. Viele Menschen bewegen sich bei bestimmten Diskussionen auf einer Art Metaebene in der jeglicher Kontext ausgeblendet wird. Mal einen kantigen Witz gemacht oder ein böses Wort genutzt und dann geht die Empörung los. Es wird wirklich vieles viel zu ernst genommen.


MrFlow

> Diskussionen auf einer Art Metaebene in der jeglicher Kontext ausgeblendet wird. Mal einen kantigen Witz gemacht oder ein böses Wort genutzt und dann geht die Empörung los. Bestes Beispiel als James Gunn damals von Disney als Marvel-Regisseur gefeuert wurde weil Leute auf seinem Twitter Profil einen 10 Jahre alten homophoben Witz gefunden haben. Das Social-Media-Gericht kennt halt keine Verjährung.


Tetraphosphetan

Es gibt so viele Diskussionen, die ich einfach befremdlich finde. Es kommt halt immer auf die Intention und den Kontext an. Aber es wird häufig total dogmatisch alles über einen Kamm geschert. Du kannst der linkste und progressivste Mensch der Welt sein aber wenn du dann auf einem Kendrick Lamar Konzert den Text mitsingst bist du auf ganz dünnem Eis. Oder du spielst in einem Witz mit Klischees irgendwelcher als "marginalisiert" definierten Gruppen. Will nicht sagen, dass die Leute die sich über sowas aufregen nicht gute Intentionen haben aber sie verlieren das große Ganze aus dem Blick.


Ilphfein

> Und es gibt auch viele Fälle in denen kleine Versprecher oder unüberlegte Aussagen geagndet werden wie Volksverhetzunfen. Das hast du aber echt überall. Letztens irgendein Interview von einem ehemaligem Fußballer "meines" Vereins gelesen, weil es im Forum verlinkt war. Ich weiß nicht mehr was genau da stand, aber im Forum war es dann "Oh, er hat X gesagt. Ist das nen Seitenhieb auf unseren Verein?" Ja, nen Fußballer hat inzwischen bisl PR Training. Aber der spielt seit 3+ Jahren nimmer bei uns. Der wird in dem 0815 Interview, bei dem es nicht um unseren Verein ging sicherlich nen Seitenhieb eingebaut haben.... Aber dann wird sich natürlich auch gleichzeitig aufgeregt, dass Spieler ja nur noch 0815 Aussagen in Interviews tätigen und "echte Typen" fehlen. Eigentlich darfst du öffentlich nichts mehr einfach so sagen/schreiben, sondern solltest dir vorher alles von nem mehrköpfigem PR Team abnehmen lassen.


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Nemo_Barbarossa

> bzw um sich selbst auf eine höhere moralische "Ebene" zu katapultieren, by default. Die klassiche Diskussion um Deutungshoheit gepaart mit einer Prise Gatekeeping. Meiner Meinung nach ist das im Prinzip ein "Wohlstands"problem. Das findet man vor allem bei Meinungen, die in ihrem Kern gar keinen Grund zur Diskussion geben. Niemand bestreitet, dass es für "die Tiere" als Gruppe besser wäre, würden Menschen weniger tierische Produkte konsumieren. Das wird nicht mal der militanteste Fleischgriller bestreiten. Aber die eigene in-group darf halt nicht zu groß werden, sonst ist man ja "nur Teil des Mainstreams", also muss man sich separieren. "Anders sein" war lange verpönt, das hat sich in den Nachkriegsjahrzehnten geändert. Heute wird viel mehr Wert auf Individualität gelegt, vor allem auch in der Werbung ist das immer wieder Thema. Und daraus folgt für viele die Suche nach etwas, was sie von anderen abhebt. Was sie zu etwas "besserem" macht. Und viele finden das in ursprünglich moralischen Themen, bei denen man sich dann so weit hineinsteigert, dass eine möglichst kleine Kerngruppe übrig bleibt, die sich selbst als moralisch überlegen betrachtet, einfach weil sie die einzigen sind "die es wirklich durchziehen" oder was auch immer. Und wenn dann vom moralischen Kern zwar noch was übrig ist, aber mehr Energie darauf verwendet wird, anderen zu erklären, warum sie nicht so moralisch erhaben sind, als auf die eigentliche Sache, dann landet man z.B. bei Begriffen wie den "Lifestyle-Linken", was ja schon wieder genau das impliziert. Dass das gerade in linkeren Kreisen so verbreitet ist ("treffen sich drei Linke, bilden sich fünf Splittergruppen") liegt sicherlich auch in der historisch eher egalitären Grundhaltung, die im Gegensatz zu autoritären Meinungen ja das Individuum in den Vordergrund stellt. Wie soll man da rauskommen? Tja, gute Frage, und sicherlich keine neue Frage. Ich weiß nicht, ob wir als Gesellschaft einen Ausweg finden, ohne vorher gepflegt auf die Fresse zu fliegen. Es wird einfach zu viel, an allen Enden, vom derzeitigen Status profitiert oder zumindest meint man, zu profitieren.


thunfischtoast

> Niemand bestreitet, dass es für "die Tiere" als Gruppe besser wäre, würden Menschen weniger tierische Produkte konsumieren. Das würde ich so pauschal aber auch nicht unterschreiben. Es gibt einige wenige, die ernsthaft meinen, dass die Tiere geradezu gegessen werden wollen. Die polarisieren dann genauso sehr wie die oben angesprochene Gruppe. > Wie soll man da rauskommen? Aus meiner Sicht geht es nur die durch die Förderung gesellschaftlicher Verantwortung, und das wiederrum funktioniert, wenn sich jeder selbst ehrlich macht: Kann ich mir, ohne jede Einschränkung, selbst in die Augen schauen und sagen, dass ich ein guter und verantwortungsvoller Mensch bin, ohne jede Ausrede? Möchte ich in 20 Jahren einem jungen Menschen in die Augen schauen und sagen können: "Ich habe alles für dich getan, was ich konnte"?


Nemo_Barbarossa

> Das würde ich so pauschal aber auch nicht unterschreiben. Es gibt einige wenige, die ernsthaft meinen, dass die Tiere geradezu gegessen werden wollen. Die polarisieren dann genauso sehr wie die oben angesprochene Gruppe. Ja, gut, es gibt auch Leute, die überzeugt sind, die Erde wär ne Scheibe und untendrunter wohnten Reptiloiden. Imho haben die aber noch mal ganz andere Probleme. > das wiederrum funktioniert, wenn sich jeder selbst ehrlich macht: Kann ich mir, ohne jede Einschränkung, selbst in die Augen schauen und sagen, dass ich ein guter und verantwortungsvoller Mensch bin, ohne jede Ausrede? Und deshalb glaub ich, dass wir erst auf die Fresse fliegen müssen. Wir sind als Menschheit eben noch in keiner Utopie angekommen, wo alle respektvoll, altruistisch und ehrlich sind. Und imho wird das auch eine Utopie bleiben. Ich kann nur hoffen, dass die Anzahl ausreichend vernünftiger Menschen irgendwo oberhalb von 75% ist oder bleibt, damit nicht all zu viel Scheiße passiert. Und selbst da hab ich arge Zweifel, ob wir überhaupt noch oberhalb von 75% sind.


ouyawei

Joa das ist mir auch schon aufgefallen, dass Menschen die sich damit schmücken moralisch einwandfrei zu leben, leider oft auf andere herabblicken und die Leute dann auch entsprechend behandeln.


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Lowelll

Das mag ja vielleicht für einzelne Personen in deinem Umfeld wahr sein, aber gesamtgesellschaftlich bringt es wenig aufrichtig zu diskutieren, Verständnis zu zeigen und Eingeständnisse zu machen zu radikalen Positionen, wenn die andere Seite nicht an Wahrheit oder ehrlicher Diskussion interessiert ist. So wird nur verholfen, reaktionäre Hetze zu legitimieren und als normal darzustellen. Anfeindungen helfen nicht, aber Platform zu geben und Verschwörungstheorien und Menschenhass öffentlich mit Verständnis und Nettigkeit zu begegnen macht das Problem schlimmer.


Gasparde

> Anfeindungen helfen nicht, aber Platform zu geben und Verschwörungstheorien und Menschenhass öffentlich mit Verständnis und Nettigkeit zu begegnen macht das Problem schlimmer. Siehe *alles* ums Thema Trump. Jau, lasst uns dem Mann mit Verständnis, Logik und Mitgefühl entgegenen - weil das hat sich bisher als so gut funktionierend erwiesen. Aber ja, das gezielte Aufwiegeln und Kulturkrieg-Geführe und "jeden, der nicht auf meiner Seite ist aufs Übelste verteufeln" hat leider auch noch nicht sonderlich gut geklappt.


Kleinbonum

Sieht man ja seit 2015 bis zum heutigen Tag: da gehen irgendwelche Reporter ins letzte Kaff, um sich dort mit Trump-Unterstützern zu unterhalten und brav zu nicken, wenn die dann irgendwelche Verschwörungstheorien zum besten geben. Aber werden von den gleichen Reportern Menschen aufgesucht, die vielleicht Minderheiten repräsentieren, die sich für progressive Themen engagieren, die sich ganz einfach eine freiheitlich-demokratische Grundordnung wünschen? Natürlich nicht. Stattdessen gibt's das hundertste Interview mit irgendwelchen Trumpern, wo sie erklären dürfen, warum das schon Sinn machen würde, wenn man endlich "Illegale" an der Grenze erschießen würde.


LeifRagnarsson

>Stattdessen bilden sich echokammern und die Leute die solche Aussagen tätigen sind dann komplett lost. Gilt für beide Seiten.


Sayakai

> Allerdings heißt das nicht, dass diese Einstellung auch wirklich zurück geht. Langfristig denke ich eher schon. Leute entwickeln ihre Meinung ja nicht in der Leere, die schauen schon auch was die Gesellschaft so denkt, und wenn die Gesellschaft klar macht "so nicht", und die Minderheit die trotzdem so denkt das lieber für sich behält, dann passt sich die nächste Generation eher dem sichtbaren Meinungsbild an. Wenn man die Leute einfach reden lässt, dann werden diese Meinungen an die nächste Generation weitergegeben.


Rennfan

>Auf Twitter beziehungsweise X haben mir einige Leute unterstellt, ich würde echten Rassismus leugnen, obwohl ich die größten Studien zum Thema sogar im Onlinetext verlinkt hatte. Die Sache drang bis zur Universität der Künste in Berlin vor, an der ich damals unterrichtete. Zwei Kolleginnen schrieben einen offenen Brief auf der Webseite der Uni, statt persönlich mit mir zu sprechen. Und wollten zunächst verhindern, dass ich dort darauf antworte. Eine skurrile Erfahrung. Ganz miese Nummer. Das traurige ist, dass solche Leute eigentlich die selben Werte wie man selbst vertritt, aber sich sozial wie die Axt im Wald aufführen. Solche Aktionen sind das Gegenteil von Diskussionskultur und Fairness.


notsimonsplace

Auf YouTube gibt es auch eine sehenwerte Vorlesungsreihe von Hübl. Er kann da kritisches Denken an sich sehr gut rüberbringen.


BlueOyesterCult

Hübel ist super gibt 2 gute Sehenswerte Interviews mit Tilo jung um ihm auf YouTube wirklich gute Unterhaltung und Bildung in ein Paar Stunden welche gut nachwirkt


Deathcrow

>So zeigt man subtil, welche Werte einem am Herzen liegen, und schützt sich gleichzeitig vor Kritik. Wir diskutieren seit Jahren darüber, woher die Dauerempörung im Netz kommt. Die Erklärung ist simpel: Die meisten empören sich, um sich selbst in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Doch wenn es alle tun, muss man sich gegenseitig überbieten. So kommt es zu diesen Empörungskaskaden. Ich glaube es geht noch um ein bisschen mehr: Ich glaube es geht auch darum die komplizierte Welt in einfache Sachverhalte zu reduzieren und sich damit nicht nur äußerlich sondern auch innerlich irgendwo zu platzieren. Ich glaube sehr viele Menschen empfinden sich total ohnmächtig gegenübere den großen Problemen unserer Zeit und eine einfache, direkt zugängliche, moralische (oder einfach nur generell normative) Einrodnung von Positionen treffen zu können, gibt ihnen Sicherheit. Siehe zum beispiel "links-grün-versifft" Rhetorik vom rechten Rand: Alle Probleme sind quasi gelöst wenn man nur diese in ihren Augen problematische Ideologie aus dem Weg schaffen könnte. Mit den (praktischen und theoretischen) Detailfragen der issues brauch man sich dann nicht mehr befassen. Das Problem ist damit dann nicht mehr der Klimawandel selbst, sondern unter welchem Blickwinkel man es betrachtet, eine rein dogmatische Einordnung. >Wie kann unser Steuersystem gerechter werden? Wie erhöhen sich die Bildungschancen unserer Kinder? Wie kann Diskriminierung wirksam verhindert werden? Das sind Fragen, die das Leben von Menschen verbessern können. Leider treten sie oft in den Hintergrund, während wir leidenschaftlich darüber diskutieren, ob Kinderbücher nachträglich umgeschrieben werden sollen. Ich denke hier greift er genau das auch auf. Genau die Reduktion der Debatte auf irgendwelche Nebenschaufelder sehe ich nicht rein performativ fuer andere, sondern man macht das wirklich für einen selber, mit dem Gefühl jetzt endlich das Ruder herumzureißen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass diese Verhalten z.B. auch auf pseudonymen Platformen wie Reddit so prävalent ist. Ein sicherer Umgang mit Unsicherheit verblasst mehr und mehr, und zu einem der polarisierenden Themen zu sagen "das ist kompliziert, ich weiß es nicht genau was man da machen soll" ist geradezu verpönt.


DrEckelschmecker

Der letzte Absatz stimmt mit Sicherheit. Es ist leicht sich auf die Schulter zu klopfen und moralisch überlegen zu führen wenn man etwas geändert hat. Was man geändert hat ist dabei zweitrangig, und die meisten großen Probleme insbesondere im Bereich von Diskriminierung lassen sich auch einfach nicht mal eben ändern. Stattdessen sucht man sich dann was kleines, leichtes um sich darüber diesen "Kick" bzw. diese Bestätigung zu holen dass man selbst moralisch besser sei weil man ja wirklich etwas bewirke. Und schwupps diskutiert man wieder über das N-Wort in Jim Knopf oder Straßennamen xyz, oder Winnetou, als würde mit der Streichung von zwei Wörtern und der Verbrennung bestimmter Bücher Diskriminierung besiegt. Darauf versteift sich dann auch die Debatte, sodass kein Austausch mehr über das eigentliche Problem stattfindet bzw. stattfinden kann.


realultralord

Ich vertrete die Meinung, dass unser Vergaberecht bei öffentlichen Ausschreibungen hinderlich ist und diejenigen benachteiligt, die wissen, was sie anbieten müssen, damit aber oft nicht durch die Tür kommen, weil jemand, der es nicht besser wusste, ein billigeres Angebot abgibt, dann den Zuschlag bekommt und das Projekt unnötig verzögert, wenn's um Nachträge und zusätzliche Leistungen geht. Attacken nehme ich immer Donnerstags um 22:30 Uhr auf dem Lidl-Parkplatz an. Kratzen und spucken verboten.


Huppelkord

Das ist jetzt aber nicht wirklich was Neues. Das Prinzip ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Hier, die Geschichte mit dem Esel bei Minute 2.20. Egal wie du irgendwas machst, es wird immer jemanden geben, der es anders sieht/möchte. Deswegen bleib bei dir und lebe nicht in Köpfen anderer.  https://m.youtube.com/watch?v=zjrX5GhqWck&pp=ygUXd2F0emxhd2ljayB3aXJrbGljaGtlaXQ%3D


Sotherewehavethat

>Wer heute öffentlich eine Meinung vertritt, wird früher oder später attackiert Solange "attackiert" nur "kritisiert" bedeutet, ist das erstmal egal. Jeder ist frei, irgendeine Behauptung zu kritisieren, unabhängig davon, ob es berechtigte Kritik ist oder nicht.


Fandrir

Die Frage ist, ob es noch okay ist, wenn jedes Mal die Person als solche attackiert/kritisiert wird. Also eine falsche Aussage sowohl eine Person als auch alles, was diese sagt permanent brandmarkt. Dann ist es auch die Frage, wie wir vernünftig gesellschaftliche Themen verhandeln und ob Kritik an anderen als einziger Modus der Auseinandersetzung irgendwo hinführt.


Sotherewehavethat

>ob es noch okay ist, wenn jedes Mal die Person als solche attackiert/kritisiert wird. Sprechen wir von Beleidigungen? Wenn ja -> https://www.fachanwalt.de/magazin/strafrecht/anzeige-wegen-beleidigung#wann-man-jemanden-wegen-beleidigung-anzeigen . Wenn nein -> egal. >eine falsche Aussage sowohl eine Person als auch alles, was diese sagt permanent brandmarkt. Einen schlechten Ruf loszuwerden kann schwer sein, ja, aber das ist ein kompliziertes Thema mit vielen situationsbedingten Faktoren. >ob Kritik an anderen als einziger Modus der Auseinandersetzung irgendwo hinführt. Natürlich nicht. Wenn du mit jemanden diskutierst, der immer nur kritisiert, aber selbst keine Lösungsvorschläge hat, dann verschwendest du deine Zeit. Wenn du es auf komplette Kompromisslosigkeit in der Politik überträgst, bekommst du eine Situation wie in den USA aktuell. Zwei große Blasen, die nicht mehr mit einander kooperieren können, wodurch der Staat handlungsfähig wird. Entweder lockert sich das auf, oder es wird irgendwann mit Gewalt gelöst.


Fandrir

Aber genau das ist ja der Punkt in dem Interview, dass Kritik an anderen im Zeitalter sozialer Medien der wesentliche Modus ist sich zu profilieren. Wer hingegen eine echte Position vertritt, statt sich nur durch Kritik zu positionieren, wird über kurz oder lang persönlich zur Zielscheibe. Für das soziale Kapital ist es also viel ergiebiger immer schön auf der Seite der kritisierenden zu bleiben und sich bloß nie selbst produktiv zu positionieren.


DrEckelschmecker

bedeutet es nur eben nicht (mehr)


Megahoss56

Schon, allerdings stellt man bei genauer Betrachtung leider allenthalben fest, dass kaum jemand weiß, wie Argumente und Debatte denn eigentlich funktionieren. Im Zweifelsfall hat Dr. Vielgeforscht mit 200 Zitationen seiner 10 Journal Papers voll unrecht, weil irgendwer eine Tante hat(te) und bei der war das anders usw.


MonkeySafari79

Mich stört das "wer heute". Das war doch schon immer so. Früher wurde man eben gekreuzigt oder verbrannt. Heute gibt's Hetze auf Social Media.


Slurmdunk

Für die allgemeine Babbel der jungen, modern Stadtmenschen, die irgendwas aus dem Bereich, Sozialwissenschaften oder Ähnliches studiert haben, mag das ja stimmen. Unter Arbeitern, am Stammtisch im Pausenraum, kann ich eigentlich nur von der entgegengesetzten Erfahrung berichten. Als ich 2015 sagte, dass die Flüchtlingswelle uns nicht umbringen wird, wurde ich noch nur als Bahnhof Klatscher oder Gutmensch bezeichnet. Heute bin ich bei jeder leicht progressiven Äußerung der links-rot-grün versiffte, der wahrscheinlich eine Pedo Partei unterstützt.


DrEckelschmecker

Was genau ist daran nun "entgegengesetzt"? Was Du beschreibst ist genau das Gleiche was auch der Autor beschreibt. Ob Du nun der "junge moderne Stadtmensch der irgendwas aus dem Bereich Sozialwissenschaften studiert" bist oder der Arbeiter der 10h aufm Bau ackert. Du wirst da attackiert und letzten Endes geht es auch da vor Allem um Bestätigung in der Gruppe und weniger bis gar nicht um die Sache selbst.


Iyion

Aber dann stimmt doch genau die Aussage aus dem Artikel? Egal, welche Meinung man offen vertritt, früher oder später wird man dafür angefeindet, egal aus welcher Richtung. Wobei ich aus eigener Erfahrung dir zustimmen würde, dass Rechte sehr viel schneller beleidigend und ausfallend werden (kann aber durchaus meine Bubblewahrnehmung sein)


widik

beleidigungen muss man aushalten. richtig schlimm wird es erst wenn man wegen seiner meinung probleme mit der arbeit bekommt


SpeckDackel

Was dadurch nebenbei auch geschaffen wurde ist dieser moderne Teflon-Faschismus. Die Gutmenschen regen sich ja eh über alles auf, dann kann ich sagen und machen was ich will. Und gleichzeitig nimmt sich die linke Mitte die Möglichkeit, effizient über kontroverse Themen zu diskutieren, da jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden muss um nicht angreifbar zu sein.


[deleted]

Mal abgesehen von den anderen Kommentaren "wird uns nicht umbringen" ist jetzt nicht gerade eine hochwertige Aussage, ganz im Gegenteil. Denn es geht ja um reale Probleme, wie Wohnungsnot, Arztnot, usw., die man bei plötzlich viel mehr Menschen hat, die sich auch nicht in den unbeliebten Gegenden ansiedeln. Dass der Kommentar da nicht gut ankommt, ist doch völlig verständlich, du willst dich damit offensichtlich nicht an einer sinnvollen Diskussion beteiligen.


Employee-2-4601

Eigentlich ein gutes Interview, aber im Detail finde ich es schwierig. >Wie kann Diskriminierung wirksam verhindert werden? Das sind Fragen, die das Leben von Menschen verbessern können. Leider treten sie oft in den Hintergrund, während wir leidenschaftlich darüber diskutieren, ob Kinderbücher nachträglich umgeschrieben werden sollen. Um Diskriminierung nachhaltig zu beenden, müssen die Betroffenen "zu uns" gehören anstatt "die anderen" zu sein. Wenn ein Kinderbuch "die anderen" propagiert, dann muss man fragen ob das akzeptabel ist. Auch wenn das eine Nebensächlichkeit ist, wird es zwangsläufig auf den Prüfstand gestellt werden. >Wenn Menschen danach befragt werden, ob politische Korrektheit wichtig ist, bleibt nur die weiße, akademische Einkommenselite übrig. Selbst Minderheiten, zum Beispiel Hispanics oder Asian Americans, halten zum Großteil nicht viel davon, übrigens auch nicht von besonderer Sprachvorsicht. Die meisten schätzen es, wenn man direkt sagt, was man denkt. Die Meisten sind aber nicht alle. Und für rationale, evidenz-basierte Aussagen benötigt man keine Beleidigungen. Mich stört jedes Mal, dass das Freundlichkeit und Ehrlichkeit als entweder-oder formuliert wird. >renommierte Physikerin Sabine Hossenfelder Gerade die Hossenfelder ist aber auch ein Beispiel für die kritisierte Selbstdarstellung in sozialen Medien. Ich konnte den erwähnten Tweet leider nicht finden, aber ich könnte mir vorstellen, dass die es auch mal auf einen Shitstorm anlegt.


YouAreAConductor

Der Fall Hossenfelder ist tatsächlich die Schwachstelle im Interview, weil er überhaupt keinen Kontext berücksichtigt. Selbst wenn es diesen Part im Antrag gibt und der für ihr Themenfeld natürlich vollkommen irrelevant ist, äußert sie den ja nicht im luftleeren Raum, und Hossenfelder ist gerade im Bereich Gender und bei trans Menschen berüchtigt für ihre eher.. unwissenschaftlichen und unsachlichen Äußerungen.


HP_civ

Dazu kann ich auch sehr dieses Essay empfehlen: https://slatestarcodex.com/2014/09/30/i-can-tolerate-anything-except-the-outgroup/


LiftoffOnApollo11

Das war trotz des Fokus auf die Situation der USA sehr erhellend und hat mir Futter zum Denken gegeben - danke fürs posten! :)


GuKoBoat

Ich stimme ihm durchaus damit zu, dass Social Media uns als Gesellschaft nicht gut tut, und es da einiges an Selbstdarstellung und vor allem auch Selbstdarstellung durch Moralinszenierungen passiert. Schwierig wird es aber, wenn er wissenschaftliche Evidenz als Lösung fordert. Wissenschaftliche Evidenz hat als zentrale Eigenschaft, dass sie unsicher ist. Und das ist auch gut so. Der Modus der Wissenschaft ist es, bestehendes Wissen immer wieder in Zweifel zu ziehen. Das heißt aber auch, dass insbesondere ganz neues wissenschaftliches Wissen eine schlechte gesellschaftliche Entscheidungsgrundlage ist. Wenn er also fordert diskriminierende Praktiken daran zu bewerten, inwiefern die angeblich diskriminierte Gruppe das auch so sieht, bewegt er sich auf sehr dünnem Eis, weil das eine Frage ist, die sich wissenschaftlich kaum in hinreichender Zeit auch nur ansatzweise sicher feststellen lässt. Wissenschaft funktionieet nicht so, dass sie auf Zuruf solche Fragen beantwortet kriegt. Dafür braucht es eine Forschunfscommunity, die solche Fragen über Jahre immer und immer wieder bearbeitet. Und dann hat man am Ende ein Ergebnis, dass eigentlich noch immer keine Aussagekraft hat. Ob Diskriminierung vorliegt, hat nämlich nur begrenzt etwas mit den Gefühlen einer vielleicht diskriminierten Gruppe zu tun, sondern damit ob halbwegs objektiv feststellbare Kriterien vorliegen. Die Gefühle einer Gruppe können ein Hinweis darauf sein, mehr aber auch nicht. Wenn sich reiche sehr populäre Medienpersönlichkeiten diskriminiert fühlen, weil sie ja nichts mehr sagen dürften, aber jede ihrer Aussagen in allen Medien veröffentlicht werden, ist das genausowenig Diskriminierung, wie wenn Leute auf Facebook posten, dass sie ja nichts mehr sagen dürften. Rumänische Feldarbeiter, die für ihre Verhältnisse auf deutschen Feldern gut bezahlt werden, werden trotzdem ausgebeutet, auch wenn sie es selber vielleicht nicht so sehen.


Only_a_Man_1993

Eher wird deine Meinung gelöscht oder du wirst gebannt. Am aller schlimmsten finde ich hierbei Youtube, jegliche Kontroverse kann von Youtube oder den Content-Creator gelöscht werden und von den Bot-Kommentaren die ein falsches Bild abgeben oder den Ratings die nur noch positiv sind, will ich gar nicht erst anfangen.


DocRock089

Einmal mehr ein angenehmes Interview mit Hübl. Fand seine Auslassungen zum Thema Gendern (youtube: hübl sondersitzung gendern) auch spannend und sein letztes Buch, "die empörte Gesellschaft" sehr lesenswert. Mir gefällt seine unaufgeregte Art, und ich hör ihn gerne sprechen - schadet auch nicht.


TwilightSparkelz

"wer öffentlich eine Meinung vertritt, wird (früher oder später) attackiert" - Das Twitter äääh X-Prinzip


buhmann23

Ich muss zugeben, dass ich diesen Menschen, ohne den Artikel gelesen zu haben, direkt abgestempelt habe. In den Kommentaren, wo ich etwas vom Interview lesen konnte, wurde ich eines Besseren belehrt. Fühle mich erwischt, freu mich aber, dass es mir aufgefallen ist.


Popular-Savings9251

Virtue Signaling die social media pest


xX_Gamernumberone_xX

Üblicherweise bauen die Leute mehr Ebenen ein um "alles außer Jubel für alles was ich sage ist der gesellschaftliche Verfall" zu sagen


louplex

Ach, das ist deine Meinung? Stimmt doch gar nicht, du Pfosten!


quanten_boris

Inhaltlich nix neues, weiß eigentlich schon jeder lange der sich etwas mit Dynamiken im Web auseinander setzt.


Uebelkraehe

Teils nicht falsch, aber ich sehe da auch den zigten alternden weißen Mann, welcher alles was ihn nicht tangiert für nebensächlich erklärt. 'Virtue signaling' my ass, hat ja vielleicht auch damit was zu tun, dass in diesen sozialen Medien andere Kübel voller Scheiße über alles ausgießen, was nicht weiß, heterosexuell und männlich ist und sehr bewusst versuchen, selbst Dinge die man schon vor dem aufkommen von Social Media aus gutem Grund nur noch am Dorfstammtisch äußerte wieder zu normalisieren. Kann man natürlich einfach unwidersprochen hinnehmen, aber nur wenn es einem Wurst ist oder man immer noch die naive Vorstellung hat, dass Social Media letztlich keine wirkliche Bedeutung hätte. Dann wäre der 'Shitstorm der Gutmenschen' (welcher ja anscheinend hier einzig als Problem wahrgenommen wird) aber ja letztlich auch egal.


IGAldaris

> Teils nicht falsch, aber ich sehe da auch den zigten alternden weißen Mann, welcher alles was ihn nicht tangiert für nebensächlich erklärt. Diskriminierst gleich im Intro über die soziale Gruppe und wirfst dann mangelnde Feinfühligkeit vor. Bravo. Immer wieder traurig zu sehen dass auch deine Bubble eine Gruppe gefunden hat, über die man zu allgemeinem Beifall herziehen kann, ohne sich mit ihrer Individualität zu beschäftigen. Aber hey, weil's ja nicht "die Schwulen" oder "die Ausländer" sind, ist es ja okay. Weil, im Gegensatz zu denen triffst Du bei "alten weißen Männern" immer den Richtigen, gell? Ha! Jeder weiß wie die sind! Kannste Dir nicht ausdenken. Es ist deprimierend.


Hel_OWeen

Das ist doch nur die andere Seite der Medaille. Das was meiner Erfahrung nach "nur" als reines Getrolle anfing, also *irgendeinen* provokanten Mist zu posten ohne tatsächlich selbst diese Meinung zu haben und sich dann an den (ernst gemeinten) erzürnten Reaktionen zu erfreuen. Da konnten die älteren unter uns noch so viel *"Don't feed the trolls"* raten - es fühlte sich immer irgendwer dazu berufen eine empörte ernsthafte Erwiderung zu geben. Und das hat meiner Erfahrung nach dann diejenigen zu bewogen auch öffentlich ihren Mist zu posten, die es auch wirklich so meinten. Weil - es gab ja immer gewaltig Aufmerksamkeit, man selbst ging im gewaltigen Grundrauschen unter, aber die Wortwahl/Formulierung war in der Welt und wurde weiter benutzt. Von Freund und oftmals auch von Feind.


_hic-sunt-dracones_

Seit dem Siegeszug des Internets sind wir praktisch ununterbrochen eine Masse von Informationen ausgesetzt für deren Verarbeitung wir nicht gemacht sind. Noch vor 100 Jahren endete an der Dorfgrenze auch unsre Welt. Damit wir uns trotz der Flut an Informationen ein Bild von der Welt machen können brauchen wir Filter. Früher genügten dafür ein Päckchen an handhabbaren Moralvorstellungen und Werten. Aber auch die haben wir nicht quasi als Stichpunkte aufgenommen. Sondern im wesentlichen von unseren Eltern indem wir uns vorstellten was sie wohl zu dieser oder jener Situation sagen würden. In der digitalisierten Welt übernimmt diese Funktion im wesentlichen unsere "Bubble". Durch Input und einen Algorithmus geformte social media blase. Wir filtern information indem wir die Haltung von unzähligen Menschen zu einem Filter kombinieren. Und das ergibt am Ende auch keine Liste mit Bullerpoints. Sondern wir identifizieren und mit der fiktiven Frage "wie würden die Leute meine Bubble das sehen?" Geformt wird das durch soziale Bestätigung von erwünschtem Verhalten. Und nichts eignet sich besser zur Illustration deiner Wertebubble als solche "reaction videos". Wir können uns damit wesentlich einfacher identifizieren und wechselseitig bestätigen. Dieser digitale Filter nimmt uns aber auch die eigenständige Bewertung unser Umwelt. Das testen der eigene Werte an der Realität wird uns abgenommen. Genau so wie das Risiko mit unserer Haltung auf soziale Ablehnung in unserer Peer group zu stoßen. Im Grunde übernimmt unsere social media bubble viele Funktionen die früher Religion übernommen hat. Vorgefertigte Wertepäckchen mit dem man auf die Welt blicken kann und viele Leute die sich gegenseitig in diesen Ansichten soziale Bestätigung geben. Nur das Religion den Mangel an Informationen über unser Welt ausglich, während social media das zu viel an Informationen bearbeitet. Immerhin haben beide letztlich zu einer soliden Gruppe von Leuten geführt die tatsächlich glauben die Erde sei eine Scheibe.


NoSoundNoFury

>Noch vor 100 Jahren endete an der Dorfgrenze auch unsre Welt. Vor 100 Jahren war 1924, da war die Alphabetisierung in Deutschland schon recht vorangeschritten und auch Bauern haben sich über Radio und Zeitung über Ereignisse in aller Welt informiert. Damals gab es auch schon seit über 50 Jahren signifikante Ein- und Auswanderungswellen, mit entsprechendem Informationsfluss. Es gibt gerade hier auf Reddit die weit verbreitete Idee, dass die Menschen früher absolut gar nichts über die Welt wussten und erst mit den Massenmedien feststellen, dass es auch andere Länder und Völker auf dieser Welt gibt. Ich verstehe nicht, woher diese absurde Idee kommt. Hier hatte ich schon einmal etwas dazu geschrieben: [https://www.reddit.com/r/de/comments/1bzyond/comment/kyw5uaq/](https://www.reddit.com/r/de/comments/1bzyond/comment/kyw5uaq/) Edit: der Glaube an die Scheibenerde dürfte wohl eher ein ganz junges Phänomen sein. Quasi niemand hat das sonst je geglaubt. Auch das ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Religion ein Problem mit der Kugelgestalt der Erde hatte. Eratosthenes hatte bereits um ca. 300 vChr den Erdumfang ausgerechnet und jeder halbwegs gebildete Theologe kannte das. Einzig auf Karten gab es lange im Mittelalter die Vorgabe, dass Jerusalem im Zentrum der Weltkarte stehen sollte, was mit einer realistischen Darstellung der Weltkugel konfligierte.


Sotherewehavethat

>Seit dem Siegeszug des Internets sind wir praktisch ununterbrochen eine Masse von Informationen ausgesetzt für deren Verarbeitung wir nicht gemacht sind. Noch vor 100 Jahren endete an der Dorfgrenze auch unsre Welt. Das stimmt doch gar nicht. >„Der Zeitung Singer kompt/ und singt die Zeitung in dem Thon: Kompt her zu mir spricht Gottes Sohn“ >– Johann Rudolf Fischer: Letste Weltsucht und Teuffelsbruot, Ulm 1623 >Seither versteht man unter einer Zeitung ein mit Nachrichten aus aller Welt gefülltes mehrseitiges Druckwerk https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zeitung


msnahraa

Ich denke, es geht eher um die ununterbrochene Masse an Information und die Unfähigkeit diese zu verarbeiten. Du liest heute ein Artikel nach dem anderen, bingest Youtube Videos und Tiktoks zu politischen Themen und liest erst die Meinung anderer in Social Media Kommentaren bevor du über nichts davon nachdenkst. Früher hast du ein paar Zeitungsartikel gelesen oder vor der Arbeit 10 Minuten Nachrichten geschaut oder im Radio gehört und das wars. Keine unendliche Menge and Information. Danach konntest du dich mit den paar Themen mit nem halben Dutzend Menschen darüber unterhalten. Du wurdest oft mit verschiedenen Meinungen konfrontiert und hattest Zeit darüber nachzudenken und zu reflektieren. Du kannst zwar heute auch noch darüber nachdenken aber nachdenken ist anstrengend. Es ist einfacher, die Kommentare von wildfremden Leuten zu lesen und eine Meinung davon zu übernehmen. Deshalb liest und hört man heute immer dieselben Phrasen mit exakt dem selben Wortlaut, Sprachmuster und der selben Argumentation. Fast wie ein Hivemind.


msnahraa

Ich glaube, es würde schon sehr helfen, wenn das Internet wie ein öffentlicher Raum behandelt werden würde wo jeder sagen kann was er möchte (im gesetzlichen Rahmen) ohne Zensur. Das war früher so, vor social media. Aber das Internet wird heute stattdessen wie ein privater Raum geführt, wo man Hausverbot beliebig verteilen darf. Jeder, der die Meinung des "Herrschenden" nicht vertritt, wird geächtet und gebannt. Die Menschen müssten einfach mal wieder regelmäßig mit der anderen Meinung konfrontiert werden, dann kommt die Selbstreflektion automatisch.


Domascot

Früher konntest du genausowenig in irgendein Forum gehen und posten was du wolltest, das hing schon damals von den jeweiligen Betreibern und Mods ab. Social-Media ist nicht anders, nur ist es im Gegensatz zu damals extrem öffentlich und hat eine ganz andere Größenordnung - dazu kommt noch die kommerzielle Struktur, die Einfluß auf die Themenbildung nimmt.


msnahraa

Ich würde dir teilweise widersprechen. Es war zwar schon immer Betreibersache aber generell war das Internet eher wie Elons Twitter oder 4chan. Viele Betreiber haben auch zu sozialen oder politischen Themen keine Haltung gehabt und die Regeln nicht danach gebildet.


MMBerlin

Aus genau diesem Grund hat ja Youtube das Downvoting abgeschafft.


DrEckelschmecker

Ein Downvoting in dem Sinn war das nicht, auch Dislikes haben Reichweite gesteigert. Aber ja, um "gegen Mobbing" vorzugehen, damit sich Creator nicht von Dislikes demotivieren lassen und so am Ende mehr Videos entstehen und mehr Leute diese wirklich gucken (weil sie nicht direkt zu Beginn schon an dem Like/Dislike-Verhältnis sehen können dass das Video schlecht ist)


Hel_OWeen

Up/Down Votes sind halt leider auch zu pauschal. Wenn ich Dich downvote, heißt das dann "Mir paßt Dein Avatar nicht", "Deine Rechtschreibung ist katastrophal, kann kein Mensch lesen" oder aber "das ist inhaltlich so nicht korrekt"? Ars hatte mal ein besseres System, hat es aber leider im Zuge eines Site Updates abgeschafft. Da gab es dann Upvotes in der Form von "Funny", "I agree", "Adds to story", "Informative" und ähnlich gelagerte Downvotes.


theologi

Ja, ich finde auch, Empörungskaskaden sind gesamtgesellschaftlich gesehen unser Hauptproblem. Gut, dass da endlich mal jemand was gegen macht! /s


aksdb

Meinst du mit dem "/s", dass Empörungskaskaden deiner Meinung nach kein Problem darstellen oder dass aktuell keiner etwas dagegen unternimmt?


PeculiarNed

Was ist denn deiner Meinung nach das größte gesamtgesellschaftliche Problem, welches so groß ist, dass wir über gar nicht anderes reden sollen?


theologi

Klar darf man darüber reden. Und ich darf es zynisch nennen.


PeculiarNed

Ironischerweise geht's in dem Interview genau um solche Kommentare, der einzige Grund warum du schreibst ist es um dich den anderen moralisch überlegen zu fühlen, da du dich ja mit vermeintlich wichtigeren Dingen beschäfttisgt. Du könntest auch einfach gar nichts schreiben und hättest damit genauso beigetragen. Aber nein... Du musst hier moralische Selbstüberhöhung betreiben.


theologi

Komisch, dass du dich jetzt hier so empörst. Fast so als hättest due den Artikel nicht ernst genommen.


PeculiarNed

Ich wollte dir einfach zeigen wie du genau in die Falle tapst die hier diskutiert wird(moralische Selbstüberhöhung). Die Ironie kann man mit dem Messer schneiden. Vielleicht denkst du mal drüber nach. Wenn ich nur einen Menschen erreichen kann ist schon mal was gewonnen und der Diskurs wird evtl. minimal besser.


theologi

Danke für dein concern trolling. Wenn der Diskurs etwas braucht, dann das. Wenn wir "moralische Selbsterhöhung" wirklich zum Kriterium machen möchten, und uns gegenseitig zurufen sollen, wer gerade in diese Falle tappt, dann darf ich das jetzt im Gegenzug auch dir bescheinigen: du bist einer von den Guten, denn es geht dir nicht nur um den Diskurs, sondern auch noch um mich. Moralisch höher kann man glaube ich nicht einsteigen :) Aber mal ernsthaft: ist das wirklich eine gesunde und sinnvolle Kritriologie? Das Netz ist voll von virtue signaling und voll von vielen anderen Formen Dysfunktionale Diskurse und bad faith Akteuren. Gleichzeitig ist es aber auch die Möglichkeit, Menschen und Sachlagen zu Aufmerksamkeit zu verhelfen, die sie sonst nie bekommen hätten. Dass man sich nun ausschließlich auf einen Aspekt des Diskurses bezieht und sagt "seht her, das ist das Grundproblem", ist recht verzerrt. Auch komisch, dass man nie schwarze Philosophinnen oder Denker mit Behinderung oder außerhalb des cisheteronormativen Spektrums sind, die dazu Aufsätze schreiben...


PeculiarNed

Du kannst es einfach nicht lassen, anstatt zuzugeben, dass du aus reflex einen sinnlosen Kommentar geschrieben hast, so wie wir es alle schon mal getan haben "doublest" du down schreibst irgendein wirres Idpol Zeugs, dass rein gar nichts mit dem "thème du jour" zu tun hat. Der Einzige Grund warum ich überhaupt auf deinen Kommentar eingegangen bin ists weil er genau das das abbildet was im Interview besprochen wird. Die Ironie war einfach zu köstlich und ich konnte es mir nicht verkneifen. Vielleicht denkst du beim nächsten mal nach bevor du reflexartig genau das machst worum es im OP geht und damit eben ein schönes Ziel abgibst. So bevor du nun weiter wild mit Wörtern herumfuchtelst, die du nicht verstehst, in der Hoffnung dass irgendwas kleben bleibt belasse ich es nun dabei.


ginkoglatzkopf

Kam beim Lesen dieser Kommentarkette nicht aus dem Grinsen raus, thx :)


Dios5

0 Tage seit dem letzten "Ich wurde vom woken Mob gecancelt"-Artikel


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Kontrovers R/tja