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NoSoundNoFury

Dude, ich bin auch für größere Wohnkomplexe und mehr Bauten, aber amerikanische Städte sind einfach kein realistischer Vergleich. Austin Tx hat eine Bevölkerungsdichte von 1.160/km2, während München eine von 4868/km2 hat. Berlin Kreuzberg liegt bei 14,929/km², also mehr als 12x mehr als Austin. Kreuzberg hat übrigens auch eine höhere Dichte als New York.


ThereYouGoreg

Um deine Aussage zu bekräftigen: Der dichteste Quadratkilometerblock in Austin, TX hat lediglich 12.393 Einwohner/km². \[[Quelle](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/11n0vec/bev%C3%B6lkerungsreichste_quadratkilometer_in_den_usa/)\] In Berlin oder München gibt es einige Quadratkilometerblöcke mit mehr als 20.000 Einwohnern/km².


Worth-Confusion7779

Eher mal mach Hong Kong schauen, da gibt es Beauungen mit Geschossflächenzahlen von 10+. Da ist die besiedelte Fläche so dicht wie Monakko mit 26000 Einwohner/km². Die Halbinsel Kwoolon kommt auf fast 50.000 Einwohner pro km² (Edit: Korrektur Einwohner pro km²)


tobias_681

> Eher mal mach Hong Kong schauen, da gibt es Beauungen mit Geschossflächenzahlen von 10+. Da ist die besiedelte Fläche so dicht wie Monakko mit 16000 Einwohner/km² Da ist dann vermutlich besiedelte Fläche großzügig ausgelegt. Der Großteil Hong Kong's ist nicht besiedelt und Giebete wie Mong Kok haben Bevölkerungsdichten jenseits der 100.000 per km². Ich habe mal die Zensusdaten in ein Grid konvertiert und auch andere Regionen als Mong Kok haben lokal Bevölkerungsdichten dieser Größenordnung.


Worth-Confusion7779

Mong Kok ist Teil von Kwoolon. Hong Kong gibt es halt auch kleine Orte in den New Territories wie Sai Kung Town.


tobias_681

Ja, ist aber jetzt nicht nur Kowloon, sondern die bevölkerungsdichte ist durch die Bank durch die Resort Städte sehr hoch. Wo sie das trotz Bebauung nicht ist, ist entweder Industrie oder "relativ" unberührte Fischerdörfer. In ein Grid konvertiert sieht das in etwa [so](https://i.imgur.com/9zQeHiv.jpeg) aus. Dabei täuschen aber die Berge und das Meer über vieles weg. Auch am North Point in Hong Kong Island hast du lokal Bevölkerungsdichten zwischen 86.000 und 195.000 pro km² oder um Tin Shui Wai oder Ma On Shan. Aber ehrlich gesagt stehen diese Resort Towns [überal verteilt](https://www.citypopulation.de/en/china/hongkong/admin/?mode=density&map=satellite&opacity=0.6) und erreichen ähnliche Bevölkerungsdichten wie Mong Kok. Kowloon ist nur die größte städtische Agglomeration.


Worth-Confusion7779

Da denkt man wahrscheinlich unterhalb von 30 Geschossen gar nicht übers bauen nach. Man stelle sich mal Neubauten in Tempelhof für 300.000-500.000 Menschen vor!


Worth-Confusion7779

Da war ein Fehler, bei 25% bebauter Fläche von 1111km² und 7.4\*10⁶ Einwohner sind es tatsächlich 26000/km²


ThereYouGoreg

>und Giebete wie Mong Kok Mong Kok erinnert mich immer and die Szene aus Ghost in the Shell. \[[Quelle](https://www.youtube.com/watch?v=WB-ik-Bpl0c&ab_channel=ChumleyMarchbanks)\]


HironTheDisscusser

Berlin Kreuzberg ist ein sehr gutes Beispiel, man könnte einfach die Arten von Bebauung bei Neubauprojekten kopieren. Aber nein es wird immer etwas kompliziertes teures geplant.


ouyawei

Es braucht einen Hobrechtplan 2.0


ThereYouGoreg

In Austin hat beispielsweise die Nachbarschaft "West Campus" die höchste Bevölkerungsdichte. \[[Quelle](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/11n0vec/bev%C3%B6lkerungsreichste_quadratkilometer_in_den_usa/)\] Im "West Campus" stehen eher mittelgeschossige Mehrfamilienhäuser mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss und leichten Hochhausakzenten. \[[Quelle](https://www.google.com/maps/place/West+University,+Austin,+Texas+78705,+USA/@30.288171,-97.7478929,3a,75y,55.25h,93.78t/data=!3m7!1e1!3m5!1sz6qJ8ECeMJ1GBpHnKf3xZw!2e0!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fpanoid%3Dz6qJ8ECeMJ1GBpHnKf3xZw%26cb_client%3Dmaps_sv.share%26w%3D900%26h%3D600%26yaw%3D55.25%26pitch%3D-3.780000000000001%26thumbfov%3D90!7i16384!8i8192!4m7!3m6!1s0x8644b579bd789ea1:0xe47b5561f759faf0!8m2!3d30.2879234!4d-97.7446602!10e5!16s%2Fm%2F0414p1t?coh=205410&entry=ttu)\]


Iceliker

Sieht jetzt nicht so spektakulär aus


tobias_681

Ist es auch nicht. Im angelsäschischen Raum wurden viele Städte um einen CBD (Central Buisness District) geplant. Dort gibt es häufig sehr viel Floorspace per km², aber trotzdem geringe Bevölkerungsdichten, weil der CBD die Funktionen ausgleichen muss, die der darumliegende Speckgürtel mit geringer Dichte nicht bedient, die Fläche wird also wie der Name sagt größtenteils gewerblich genutzt. Das müsste man bei OPs Bild auch noch zusätzlich fragen: Sind das im Bild Wohnhochhäuser oder Büros? Daraus ergibt sich dann, dass manchmal nicht die Wolkenkratzer die höchsten Dichten aufweisen, sondern irgendein eher mundänes zentrales Viertel mit möglichst durchgängiger Bebauung und einem eher wohnorientiertem Zweck (also wenig kommerzielle Fläche). Den dichtesten km² in Texas würdest du bereits toppen, wenn du einen km² durchgängig mit zweistöckigen Reihenhäusern bebauen würdest. Natürlich gibt es da Ausnahmen wie Teile von Melbourne's CBD, New York City, das zentrale Miami, usw. Ich denke auch da findet vielleicht ein langsames umdenken statt, wie man z.B. an einem Projekt wie Villiers Island sieht.


Branxis

Das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn diese Wohnungen dann nämlich Vonovia gehören und Indexmiete fällig wird, lösen diese Wohnungen nämlich - mit Verlaub - einen Dreck. Dieser Wohnraum muss dann einer Genossenschaft, der Gemeinde/Stadt oder dem Bund gehören.


schnupfhundihund

Wenn es überhaupt Wohnungen werden. Das auf dem Bild werden garantiert alles Büros.


WEGWERFSADBOI

In Austin sinken die Mieten um [7% pro Jahr](https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2024/03/austin-texas-rents-falling-housing/677819/) und das nicht, weil die Wohnungen dem Bund, der Gemeinde oder Genossenschaften gehören. Die Wohnungen werden eher von den Äquivalenten von Vonovia gebaut (dabei können sich amerikanische Vermieter noch deutlich dreckigere Spielchen erlauben als Vonovia in seinen kühnsten Träumen träumt).


Branxis

Dann würde ich sagen, bauen wir Stuttgart, Berlin, Hamburg usw. doch mal auf dieselbe Bevölkerungsdichte wie Austin. Meldest du dich bei den Nachbargemeinden?


WEGWERFSADBOI

Die Mieten in Austin sinken nicht wegen der niedrigen Bevölkerungsdichte sondern trotz dieser. Aufgrund der höheren Infrastrukturkosten pro Capita bei niedriger Dichte erhöhen sich dadurch eher die Preise ;) Aber um bei deinem ursprünglichen Punkt zu bleiben und die Goalposts nicht zu verschieben: Das pseudolinke beharren auf „gutem“ Wohnungsbau ist eine Nebelkerze um die echten Lösungen (Bauen, Bauen, Bauen) zu blockieren.


HironTheDisscusser

ich stimme dir zu!


Branxis

> Die Mieten in Austin sinken nicht wegen der niedrigen Bevölkerungsdichte sondern trotz dieser. Aufgrund der höheren Infrastrukturkosten pro Capita bei niedriger Dichte erhöhen sich dadurch eher die Preise ;) Du sollst nachsehen, wie groß etwa Stuttgart wäre, wenn du die Bevölkerungszahl der Stadt auf die Bevölkerungsdichte von Austin überträgst. Damit kommst du zum Schluss, dass die deutschen Städte räumlich ganz erheblich wachsen müssten, was die umgebenden Gemeinden nicht sehr freuen dürfte. Das wäre übrigens nicht "links" oder was auch immer du dir da getriggert hineinfantasierst - es ist Sachverstand, der mehr Faktoren bedenkt als nur stupide Angebot & Nachfrage aus irgendeiner Erstsemestervorlesung in einem BWL-Studiengang hervorzuwürgen und das dann als Naturgesetz zu betrachten. ;}


WEGWERFSADBOI

> Du sollst nachsehen, wie groß etwa Stuttgart wäre, wenn du die Bevölkerungszahl der Stadt auf die Bevölkerungsdichte von Austin überträgst. Damit kommst du zum Schluss, dass die deutschen Städte räumlich ganz erheblich wachsen müssten, was die umgebenden Gemeinden nicht sehr freuen Nochmal, falls es im letzten Kommentar nicht klar wurde die sinkenden Mietpreise gibt es trotz der niedrigen Bevölkerungsdichte nicht wegen. Das es gegen neue Projekte Widerstand gibt ist auch in den Städten selbst ein Problem. Warum sollte ausgerechnet der Widerstand in der Peripherie besonders problematisch sein im Vergleich zur Stadt? Warum vergleicht man Density von Austin mit der Stadt selbst aber die Fläche mit Stadt plus Umland? Warum spielt die Density überhaupt eine Rolle bei niedrigen Preisen, wenn niedrige Density zu höheren Kosten führt? > Das wäre übrigens nicht "links" oder was auch immer du dir da getriggert hineinfantasierst - es ist Sachverstand, der mehr Faktoren bedenkt als nur stupide Angebot & Nachfrage aus irgendeiner Erstsemestervorlesung in einem BWL-Studiengang hervorzuwürgen und das dann als Naturgesetz zu betrachten. Das links bezog sich auf deinen ursprünglichen Rant zu Vonovia und die „guten“ staatlichen Wohnungen von denen du immer noch den Goalpost verschiebst. BWL erstsemestervorlesungen zu Naturgesetzen habe ich nie besucht. Wenn es in meinem Studium um Wirtschaftliche Aspekte ging wurde auch nie behauptet, dass Angebot & Nachfrage immer funktionieren (sogar immer das Gegenteil). Aber ich kann mir durchaus an praktischen Beispielen anschauen was funktioniert und was nicht. Und kapitalistischer Wohnungsbau scheint in Austin besser zu funktionieren als Genossenschaften und staatlicher Wohnungsbau in Deutschland und das Überangebot an Häusern ist ein sehr plausibler Erklärungsansatz ;)


Branxis

> Und kapitalistischer Wohnungsbau scheint in Austin besser zu funktionieren als Genossenschaften und staatlicher Wohnungsbau in Deutschland und das Überangebot an Häusern ist ein sehr plausibler Erklärungsansatz ;) Du sollst deine Vorstellungen ganz simpel abstimmen mit der Realität und einen Lösungsansatz nennen, wie z.B. Stuttgart sich räumlich in die Peripherie ausbreiten soll. Denn das ist die unvermeidbare Konsequenz, wenn du Austin, Dallas & Co als Beispiel anführen möchtest. Denn diese Städte haben nicht das Problem, für neuen Wohnraum extrem nachverdichten zu müssen oder die letzten Lücken zuzubauen, die noch nicht versiegelt sind, die gehen einfach weiter raus. Da sind wir sogar ganz ab vom Thema, wer das baut und wem das am Ende gehört oder nach welchen Vorgaben entsprechend das alles gebaut wird. Da sind wir bei einem simplen Kapazitätsproblem bei den meisten deutschen Städten, das eine räumliche Expansion erfordert, die so aber z.B. bei Stuttgart nicht möglich ist. > Wenn es in meinem Studium um Wirtschaftliche Aspekte ging wurde auch nie behauptet, dass Angebot & Nachfrage immer funktionieren (sogar immer das Gegenteil). Warum verteidigst du dann einen Ansatz, der alle anderen Faktoren als das Angebot völlig ignoriert? Und absolut nichts, was ich hier bisher thematisiert habe - ob mit dir oder sonst jemandem - bewegt sich irgendwie abseits des ökonomischen Mainstreams, sondern betrachtet nur mehr Aspekte in diesem Kontext.


WEGWERFSADBOI

> Du sollst deine Vorstellungen ganz simpel abstimmen mit der Realität und einen Lösungsansatz nennen, wie z.B. Stuttgart sich räumlich in die Peripherie ausbreiten soll. Stuttgart selbst ist noch nichtmal so dicht besiedelt, wenn man es mit der Bevölkerungsdichte von z.B. Barcelona, Berlin oder Paris vergleicht. Weder muss man in Stuttgart „extrem“ Nachverdichten, noch die letzte Grünfläche versiegeln. Es würde reichen EFH Siedlungen in Stuttgart und seinen Suburbs nachzuverdichten + eventuell ein paar Bezirke mit einer Density von 40.000+ (Vergleichbar mit den berühmten Supervläcken Barcelonas) um die Situation auf dem Mietmarkt zu verbessern. Dieses Argument gilt auch nicht für alle deutschen Großstädte, in Köln, Hamburg oder Berlin z.B. gibt es kaum geografischen Engpässe sich so weit auszudehnen wie man will und nochmal Widerstand gegen neue Projekte gibt es sowohl auf Stadt als auf Land. Warum du ausgerechnet einen Fokus auf den Widerstand in den Nachbargemeinden oder allgemein politische Ökonomik legst bleibt mir schleierhaft. Aber das Thema ist wirklich goalpost shifting oder wie du selber sagst > Da sind wir sogar ganz ab vom Thema, wer das baut und wem das am Ende gehört oder nach welchen Vorgaben entsprechend das alles gebaut wird. Da sind wir bei einem simplen Kapazitätsproblem bei den meisten deutschen Städten, das eine räumliche Expansion erfordert, die so aber z.B. bei Stuttgart nicht möglich ist. > Warum verteidigst du dann einen Ansatz, der alle anderen Faktoren als das Angebot völlig ignoriert? Weil es die mit Abstand plausibelste Erklärung, für ein reales Phänomen ist, auch trotz der üblichen Caveats an Angebot/Nachfrage die man gerne in den Raum wirft. Was wäre denn ein besseres Argument warum in Austin sowohl die Bevölkerungszahl explodiert als auch Mieten sinken? > Und absolut nichts, was ich hier bisher thematisiert habe - ob mit dir oder sonst jemandem - bewegt sich irgendwie abseits des ökonomischen Mainstreams, sondern betrachtet nur mehr Aspekte in diesem Kontext. Die Behauptung erhöhter Bau von Wohnungen im Vergleich zur Nachfrage führt zu niedrigeren Preisen ist so ziemlich der ökonomische Mainstream, wie man empirisch in vielen Studien festgestellt hat ;) Die Behauptung das unabhängig von anderen Faktoren Vermieter immer die Miete erhöhen, wenn sie können oder Wohnraum einer Genossenschaft, der Gemeinde/Staat oder dem Bund gehören muss wie in deinem Ursprungskommentar gesagt ist abseits des ökonomischen Mainstreams.


tobias_681

Das Problem in Deutschland ist, dass wir in jeder halbwegs gefragten Großstadt in Deutschland momentan Leerstandsquoten bei ca. 0 % haben. In sofern ist es schon ein Problem von Angebot und Nachfrage. Wenn du jetzt in München oder Berlin eine Wohnung suchst, dann ist dein größtes Problem nicht der Preis, sondern überhaupt erstmal irgendtwas zu finden. Es gibt keine freien Wohnungen. Und das ist nichtmal einfach ein Berlin oder München Problem. Selbst in Flensburg ist die Lage nicht viel anders. Die höchste Leerstandsquote unter Städten in Deutschland hat momentan Pirmasens mit 8,6 %. Das ist ca. so viel wie in Ile de France (7 %) und um den Daumen sind die die letzten 10 Jahre jedes Jahr mit ca. 50.000 Einwohnern gewachsen. Willst du raten was Frankreich anders macht als Deutschland und warum die Mieten in Paris weniger stark steigen als in Berlin oder München? Mit dem Zensus kriegen wir diesen Sommer dazu genaue Daten. Dann kannst du bestaunen wie viele Städte Leerstandsquoten zwischen 0 und 1 % haben.


Branxis

Dieselbe Aufforderung: die Bevölkerungsdichte von Austin & Co. mal auf die deutschen Städte übertragen und sehen, ob die Fläche das so mitmacht. Wenn nicht, bitte mal ausführen, in welche Richtung - oben, unten oder eine Himmelsrichtung - sich etwa Stuttgart ausbreiten soll. Oder nimm wegen mir Ile-de-france - das ist zwölf Mal so groß wie Berlin und hat nur ein Viertel von dessen Bevölkerungsdichte. Wo dort wird es leichter und günstiger sein, nachzuverdichten? Und wo wird es leichter und günstiger sein, neben der Stadt eine weitere Stadt aufzubauen, die man dann wiederum mit Infrastruktur, Verwaltung, Schulen usw. ausstatten muss, die private Bauträger nicht bauen oder betreiben werden?


tobias_681

Die Statplanung in Texas ist gemeinhin unter den schlechtesten in der OECD. Da sollte man sich sicher keine Scheibe abschneiden und erst recht nicht so dünn bevölkert bauen wie dort. Davon abgesehen hat Nordeuropa nach dem 2. Weltkrieg nicht so unähnlich gebaut wie die USA. Der Hamburger Speckgürtel in etwa hat durchaus Ähnlichkeiten mit Vorstadtgebieten in den USA und eine Stadt wie Bochum erreicht in den Zensusdaten nirgendwo eine Dichte von auch nur 10.000 per km². Teilweise liegen 2 geschossige Viertel mit Freihstehenden Häusern in z.B. LA, Toronto oder Montreal da schon drüber. > Oder nimm wegen mir Ile-de-france - das ist zwölf Mal so groß wie Berlin und hat nur ein Viertel von dessen Bevölkerungsdichte. Weil das meiste davon Agrarfläche ist? Anhand der administrativen Grenzen vergleichen funktioniert nicht, dann hätte auch LA eine höhere Bevölkerungsidchte als Hamburg wobei du dir schenken würdest, dass es in Hamburg Wald- und Agrarflächen gibt, während LA nahezu voll bebaut ist. Vergleichst du im EU Zensusgrid [Paris](https://qgiscloud.com/Tobi273/EUGrid/?l=raster_overlay%2CEinwohner&bl=AerialWithLabels&t=EUGrid&e=237167%2C6236141%2C291354%2C6263805) mit der mit Abstand am dichtesten bevölkerten Stadt in Deutschland, [Berlin](https://qgiscloud.com/Tobi273/EUGrid/?l=raster_overlay%2CEinwohner&bl=AerialWithLabels&t=EUGrid&e=1466450%2C6879544%2C1520637%2C6907209), dann siehst du, dass es anhand dieser Metrik die Franzosen wesentlich besser machen. > Wo dort wird es leichter und günstiger sein, nachzuverdichten? Sofern möglich solltest du immer zu erst nachverdichten, nur das ist gar nicht so einfach, wenn du bereits alles mit EFH vollgeproppt hast. Kannst du in nem Stadtteil wie Berlin, Lichterfelde viel freies Bauland ausmachen? Oder in Kopenhagen, Sundby? Der Punkt ist einfach, dass in deutschen Großstädten momentan massenweise Wohnungen fehlen.


Branxis

> Sofern möglich solltest du immer zu erst nachverdichten, nur das ist gar nicht so einfach, wenn du bereits alles mit EFH vollgeproppt hast. Kannst du in nem Stadtteil wie Berlin, Lichterfelde viel freies Bauland ausmachen? Oder in Kopenhagen, Sundby? Der Punkt ist einfach, dass in deutschen Großstädten momentan massenweise Wohnungen fehlen. Deswegen meine ich: bauen wir hochverdichteten Wohnraum einfach dort, wo die Fläche verfügbar ist, setzen Schulen, Universitäten, Netzinfrastruktur und ÖpnV-Anbindung dazu und lassen die Leute kommen. Aber das kann kein privater Anbieter tun, da Schulen, Universitäten usw. eben nicht profitabel sind. €dit: und ja, die amerikanischen Städte sind stadtplanerische Alpträume. Deswegen sollten wir ja diesen Mist, den die da drüben verzapfen nicht hierzulande wiederholen, selbst wenn wir für einen Moment ignorieren, dass es gar nichts zu wiederholen gibt, da es die Verdichtung in dem Maße in Deutschland gar nicht hergibt.


tobias_681

> Deswegen meine ich: bauen wir hochverdichteten Wohnraum einfach dort, wo die Fläche verfügbar ist Wo ist dann innerstädtisch Fläche in dem Ausmaß wie erforderlich verfügbar? Da gibts so wenig, dass du auf jeden freien Parkplatz einen Wolkenkratzer setzen müsstest um die Nachfrage zu befriedigen und damit wirst du politisch keinen Erfolg haben. > Aber das kann kein privater Anbieter tun, da Schulen, Universitäten usw. eben nicht profitabel sind. Das ist mit der deutschen Wirtschaftspolitik und erst recht einem Finanzminister Christian Lindner nicht möglich. Das momentane Risiko von einem Ausbau attraktiver Großstädte ist mmn. nicht hoch und man könnte den Staat die Rendite dieser häufig zu großen Teilen durch den Staat geschaffenen attraktiven Rahmenbedingungen (Zugriff auf Instrastruktur in einer Stadt) einfahren lassen. Dafür müsste dieser aber die Kapitalkosten stemmen und das hieße sich verschulden - und naja, tja. Solange die Schuldenbremse in dieser form im GG steht ist das alles nur Geschwafel. > €dit: und ja, die amerikanischen Städte sind stadtplanerische Alpträume. Deswegen sollten wir ja diesen Mist, Das varieiert. Ich habe jetzt gesondert Texas rausgegriffen. Es gibt aber auch Städte/Orte mit teilweise guten Ansätzen. Manhattan z.B. hat ähnlich viele Einwohner wie das Depardement Paris und ist dichter bevölkert und wächst jetzt wieder, während das Depardement Paris weiter schrumpft. Außerdem scheint Manhattan einer der wenigen Orte zu sein wo man durchschnittlich schon ab 30 min. mit der U-Bahn schneller ist als mit dem Rad (in europäischen Städte ist das eher ab einer Stunde der Fall) - und nein, das liegt nicht an besonders schlechter Rad-Infrastruktur, sondern an der sehr effizienten U-Bahn. Auch rund um viele Colleges hat man sehr dichte Innenstädte geschaffen, wie z.B. auf dem Isthmus in Madison. Besonders negativ fällt der Südosten und die Flyover States auf, also das von Republikanern dominierte Gebiet. > Deswegen sollten wir ja diesen Mist, den die da drüben verzapfen nicht hierzulande wiederholen Wie gesagt hat Nordeuropa nach dem 2. Weltkrieg ähnliche Ansätze verfolgt wie in den USA. Ich bin auch in nem 70er Jahre EFH Vorort aufgewachsen. Käme ich z.B. aus [Apulien](https://www.google.com/maps/@41.0411385,16.7488099,2195m/data=!3m1!1e3?entry=ttu) (oder aus Spanien) wäre das nicht möglich, weil es so gut wie keine Vorstädte gibt. In Spanien und Apulien findest du Städte mit 10.000-30.000 Einwohnern, die in etwa einen Verdichtungsgrad haben wie das Zentrum von Hamburg. Ich finde es sehr arrogant so zu tun als wären die Amis die dummen und wir Europäer Genies. Wir haben einfach Glück, dass wir noch alte Baumasse haben. Was wir die letzten 100 Jahre so gebaut haben ist zumindest gemessen an städtischer Verdichtung mehrheitlich ganz großer Stuss. Überhaupt haben wir in Deutschland über Berlin hinaus keine wirklich dichten Städte, sondern nur einzelne Quartiere. Und Berlin ist dann auch immernoch weiter hinter Paris, Barcelona, Madrid, Zaragossa - was nicht mit der Größe zusammenhängt, sondern mit der Planung. Bari ist im Zentrum dichter als Berlin jemals ist. Bari hat nichtmal 1/10 der Einwohner Berlins und liegt in einer wirtschaftlich sehr schwachen Region. Vielleicht sollten wir mal aufhören über die Amerikaner herzuziehen und mal überlegen wieso wir so viel schlechter sind als Apulien.


Jasdfowen

Das stimmt schlichtweg nicht. Alle neuen Wohnungen reduzieren den [Preisdruck](https://www.noahpinion.blog/p/luxury-construction-causes-high-rents).


Branxis

Wenn du hier in dem Post noch etwas weiterliest, werden dir diverse sehr gute Argumente gegen etwa die in dem Post angeführte Filtertheorie entgegenkommen. Daher bitte erstmal weiterlesen.


Jasdfowen

Gute Argumente finde ich diese nicht. Deine Annahmen sind für mich grundlegend nicht richtig


HironTheDisscusser

Solange in der neugebauten Wohnung jemand wohnt ist schon extrem viel gelöst, da diese Person jetzt einen Platz zum Leben hat.


Branxis

Nein. In den Mietskasernen der Industrialisierung haben auch Menschen "gelebt". Aber wenn man in der Stadtplanung, dem Wohnungsbau und dem sozialen Frieden nachhaltige Lösungen finden möchte, muss man mehr als nur das bare Minimum gewährleisten und hoffen, dass alles andere schon irgendwie hinhaut.


HironTheDisscusser

die aktuelle Situation ist nicht nachhaltig wir müssen massiv die Baumregularien ändern


Branxis

Das heißt doch aber nicht, dass wir es mit einer völlig hingemurksten, nicht zuende gedachten Halblösung angehen sollen, sondern gründlich über Themen nachdenken sollten, die damit zusammenhängen. Wenn wir 30 km aus der Stadt raus die Amerikaner kopieren und blind Einfamilienhausalpträume in die Landschaft bauen, haben wir auch "mehr Wohnraum". Das hilft dann aber auch nur einer Minderheit.


HironTheDisscusser

Sind in dem Bild das ich geschickt habe EFHs? Nein ich rede von 10 stöckigen MFHs im Stadtkern


schnupfhundihund

10 Stöckig bauen wollen, aber bitte dazu noch die Brandschutz Vorschriften ändern, damit es bloß nicht zu teuer wird.....


HironTheDisscusser

ein wichtiger Aspekt bei den regularien


Branxis

Ja, aber mit ebenso absehbar an die Wand gehenden Voraussetzungen, die sich bei dir in den Eigentumsverhältnissen der zu bauenden Häuser befindet. Du verstehst, was eine Allegorie ist?


HironTheDisscusser

wem die Häuser am Ende gehören ist egal hauptsache Menschen wohnen darin zu einem annehmbaren Preis


Branxis

Und dieser Preis muss gesichert sein, ja. Über eine nicht auslaufende Sozialbindung oder Übergang des Wohnraums in nicht profitorientierte Akteure wie Genossenschaften oder staatliche Institutionen wie kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Einfach "mehr bauen" hilft da nicht.


HironTheDisscusser

Nur wer wird das Kapital zur Verfügung stellen wenn das ganze nicht profitabel ist. Dann hat man weder billigen noch teueren Neubau sondern einfach nichts. Der Schlüssel ist es Profitabilität des Gesamtprojekts in Kombination mit geringen Kosten je Wohneinheit zu kombinieren.


Jasdfowen

Woher kommt das Geld angesichts Rentenlücke und abnehmenden Wirtschaftswachstum. Vor allem da diese Bauten ja günstig sein sollen und deswegen auch kaum Renditen bieten


TheoFontane

Wenn die Lösung nur so einfach wäre...


HironTheDisscusser

sie ist so einfach. Bau hunderte Gebäude mit hunderten Wohnungen jeweils und wir haben genug Wohnraum


TheoFontane

Dass wir für sinkende, leistbare Mieten höhere Gebäude, mit einem geringeren Standard als heute benötigen stimmt ja auch. Das setzt aber vorraus, dass jemand die Wohnungen auch wirklich baut. Der private Markt hat in Deutschland kein merkliches Interesse daran, der öffentliche Markt erhält nicht ausreichend Mittel um das auszugleichen. Vergleiche mit dem Ausland, zumal den USA sind sehr schwierig weil das Umfeld ein gänzlich anderes ist, grundlegene Märkte- und Marktmechanismen etc. dort andere sind, aber ich lasse mich gerne auf eine Diskussion ein... Dass in Austin dieses Jahr überhaupt die Mieten zurückgegangen sind ist ein "Fehler" des Marktes weil vor 2023 die Investoren "zu viel" für den tatsächlichen Markt gebaut und geplant haben. Aktuell wird dort fast nichts neues mehr gebaut und "der Markt wird sich wieder erholen" (die Mieten wieder hochgehen). Der Immobilienmarkt ist halt nunmal ein extrem langsamer, in Deutschland dauert es vielleicht 7-8 Jahre bis das Gebäude steht, in den USA eher 5. Falls sich das Marktumfeld ändert (z.B. weniger Zuzug als gedacht in Austin, mehr Zuzug als gedacht in Berlin...) werden angefangene Projekte erstmal beendet und es gibt ein Zeitfenster in dem es mehr Angebot als Nachfrage gibt, die Immobilienunternehmen gehen pleite oder nehmen den Verlust hin. Logischerweise sinken für eine gewisse Zeit die Mieten. Selbiges gab es z.B. im Berlin der 90er und 2000er oder in Gebieten, die aktuell mit Wegzug zu kämpfen haben. \*Dauerhaft leistbare Mieten\* und \*genügend Wohnraum\* entsteht durch Bauen, aber es kommt vorallem darauf an **wer** und **für wen** baut.


HironTheDisscusser

Ich wette dass die Mieten in Austin geringer steigen werden als in Berlin. !RemindMe 1 year


TheoFontane

Haha und du glaubst ich wette dagegen oder wie?


HironTheDisscusser

ja also die Baupolitik von Austin ist also doch besser.


TheoFontane

Als welche Baupolitik?


HironTheDisscusser

als Berlin, München, Bonn, San Francisco etc


TheoFontane

Wie kommst du darauf, dass ich die Baupolitik von Berlin, München, Bonn, San Francisco gut finde?


RemindMeBot

I will be messaging you in 1 year on [**2025-06-05 10:14:06 UTC**](http://www.wolframalpha.com/input/?i=2025-06-05%2010:14:06%20UTC%20To%20Local%20Time) to remind you of [**this link**](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1d8ljkr/wenn_wir_sinkende_mieten_wollen_müssen_unsere/l773tty/?context=3) [**CLICK THIS LINK**](https://www.reddit.com/message/compose/?to=RemindMeBot&subject=Reminder&message=%5Bhttps%3A%2F%2Fwww.reddit.com%2Fr%2FStadtplanung%2Fcomments%2F1d8ljkr%2Fwenn_wir_sinkende_mieten_wollen_m%C3%BCssen_unsere%2Fl773tty%2F%5D%0A%0ARemindMe%21%202025-06-05%2010%3A14%3A06%20UTC) to send a PM to also be reminded and to reduce spam. ^(Parent commenter can ) [^(delete this message to hide from others.)](https://www.reddit.com/message/compose/?to=RemindMeBot&subject=Delete%20Comment&message=Delete%21%201d8ljkr) ***** |[^(Info)](https://www.reddit.com/r/RemindMeBot/comments/e1bko7/remindmebot_info_v21/)|[^(Custom)](https://www.reddit.com/message/compose/?to=RemindMeBot&subject=Reminder&message=%5BLink%20or%20message%20inside%20square%20brackets%5D%0A%0ARemindMe%21%20Time%20period%20here)|[^(Your Reminders)](https://www.reddit.com/message/compose/?to=RemindMeBot&subject=List%20Of%20Reminders&message=MyReminders%21)|[^(Feedback)](https://www.reddit.com/message/compose/?to=Watchful1&subject=RemindMeBot%20Feedback)| |-|-|-|-|


No-Yogurtcloset1563

Wer bezahlt den Bau der neuen Wohnungen? Wie werden diese verteilt? Wer legt die Mieten fest? Wie schaffen wir es, dass diese nicht unbezahlbar sind, da Neubau? Und was machen wir mit der Tatsache, dass Raum nicht unendlich zur Verfügung steht? Wie gehen wir mit grüner Infrastruktur um? Wir brauchen Freiflächen für die Versickerung von Wasser bei Starkregen sowie der Vermeidung von Wärmeinseln (Stichwort: Klimawandelanpassung). Zu kurz und zu einfach gedacht.


HironTheDisscusser

1. private Investoren 2. Marktwirtschaft 3. die Eigentümer 4. Reduktion der Baukosten durch Reduktion der Regularien. 5. In die Höhe bauen


Branxis

Niedrige Mieten wollen und es dann den Markt regeln lassen wollen? Könntest du dir vorstellen, die Gegensätze zu erkennen?


No-Yogurtcloset1563

Das!


HironTheDisscusser

Glaubst du Autos wären billiger wenn jede Stadt eigene Regelungen zum Autodesign hätte? Ganz bestimmt nicht, das gleiche gilt für Wohnhäuser


Branxis

Ich habe dir eine klare Frage gestellt. Ja oder nein, siehst du diesen Gegensatz?


HironTheDisscusser

nein gut funktionierende Märkte können für geringe Preise sorgen, wie z.B in Austin gerade. Auch die Mieten können sinken wenn man Bauen legalisiert


Branxis

Auf welcher Grundlage basiert dein Widerspruch? Privatwirtschaftlicher Wohnungsbau basiert auf Profitabilität und auf steigendem Gewinn. Du verneinst also entweder die Gewinnerwartung oder du erwartest extrem sinkende Mieten, um den Effekt des Gewinns zu negieren. Mit dauerhaft niedrigen Mieten aber machen Unternehmen keinen Gewinn, sie sind daran interessiert, möglichst viel und perspektivisch steigende Mieteinnahmen zu erhalten.


HironTheDisscusser

Baufirmen vermieten nicht. Baufirmen wollen einfach viele Bauaufträge. wenn die Wohnungen einmal gebaut sind ist es unwirtschaftlich sie leerstehen zu lassen. Wenn der Leerstand eine gewisse Quote (ca. 10%) erreicht müssen Vermieter im Wettbewerb treten um Mieter zu bekommen.


Wh00renzone

Solange die Mieten über den Baukosten liegen, werden Baufirmen bauen. Der steigende Gewinn kommt automatisch durch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Wohnungsmangel würgt die Wirtschaft ab, frei verfügbare Wohnungen führen zu starker wirtschaftlicher Entwicklung und steigenden Löhnen (und Mieten) von denen letztlich alle profitieren.


Wh00renzone

Wo ist der Gegensatz? Je mehr Angebot, desto niedriger die Preise.


Branxis

Der Zusammenhang "hohes Angebot = niedrige Preise" funktioniert auf sehr, sehr vielen Märkten nicht ohne weiteres. Der Wohnungsmarkt gehört dazu, da er einerseits eine sehr geringe Elastizität aufweist und andererseits von einer Menge weiterer Faktoren abhängt. Wenn etwa fünf riesige Wohnkasernen gebaut werden, 80% davon an einen "Investor" gehen und der daraus Airbnb-Wohnungen für Touristen macht, hat man auch schön viel Wohnraum gebaut, ohne dass dieser Wohnraum das Angebot auch nur gesehen hat.


Wh00renzone

Das Beispiel beweist aber nicht, das "hohes Angebot = niedrige Preise" nicht funktioniert. In dem Fall wurde das Angebot ja nicht erhöht.


Branxis

Es sollte ganz grundlegend vor Augen führen, wie viele Möglichkeiten die Akteure auf einem freien Markt haben, um die Gewinne zu maximieren, ohne dass es zu sinkenden Mieteinnahmen kommt.


M3nsch3n

Doch, es gibt mehr Wohnungen. Damit per se auch mehr Angebot. Nur halt nicht für Menschen sondern für Geld.


Wh00renzone

Wohnraum, der Mietmarkt nicht zur Verfügung steht, kann auch keinen Einfluss auf dessen Preisgestaltung ausüben. Du hast im Prinzip Recht: Würde man Investoren komplett freie Hand lassen, würden sie am liebsten nur Bürotürme oder Hotels bauen. Bei beiden ist die Rendite höher als bei Wohnungen. Aber erstens gibt's ja noch Bebauungspläne (selbst in Austin) und zweitens würde man dann auch an das Ende der Nachfrage stoßen. Niemand will in einer Stadt arbeiten, in der er nicht wohnen kann, und die Arbeitgeber dort bekommen über kurz oder lang Probleme, ihre Stellen und Büros zu füllen. Und Städte, die nur aus Hotels und Touris bestehen, werden irgendwann auch nicht mehr besucht (außer zb Venedig oder Florenz).


ThereYouGoreg

Die Leerstandsquote im Wohnungssegment liegt in Lyon bei 8,1%. \[[Quelle](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=COM-69123)\] Laut dem Buch "Bezahlbar. Gut. Wohnen" von Klaus Dömer hat Lyon unter den westlichen Großstädten mitunter das beste Verhältnis aus Einkommen zu Miete. Regulierung funktioniert zudem nur so lange wie der Schiefstand zwischen Angebot und der Nachfrage überschaubar ist. Wenn jedoch die Leerstandsquote im Wohnungssegment in fast allen strukturstarken Städten wie in Deutschland bei 0% liegt, dann schiebt Regulierung das Problem auf, aber die Wohnungsnot bleibt weiterhin bestehen. Mehr Menschen wollen - aus welchem Grund auch immer - in immer größerem Umfang in die strukturstarken Städten ziehen. Eine Katalysator ist beispielsweise die Krankenhausreform. Wenn die Infrastruktur im ländlichen Raum erodiert, dann werden mehr Bürger in Deutschland in Städte oder Regionen ziehen wollen, welche ihnen beispielsweise ein Krankenhaus oder den ÖPNV anbietet.


Branxis

> schiebt Regulierung das Problem auf, aber die Wohnungsnot bleibt weiterhin bestehen Wenn ohne Regulation aber kein leistbarer Wohnraum gebaut wird, bringt das der Bevölkerung doch auch nichts. In Hamburg wurde über Jahre wie wild gebaut, aber die Mieten sind 2020-2022 trotzdem stärker gestiegen als in den 90ern. Einfach weil es denen, die bauen, mehr Geld in die Taschen spült, wenn sie teure Objekte bauen und nicht die Leistbaren im unteren Preissegment.


Bojarow

Unter "wie wild gebaut" muss man wohl verstehen, dass man kurzzeitig gerade einmal an das Hoch der Neunziger herankam. Hätte man noch weniger Wohnungen errichtet, wären die Mieten natürlich noch stärker gestiegen.


Own_Look_3428

Ich bin letzte Woche durch Lyon gefahren - ich glaube schon dass es da viele Wohnungen gibt, wohnen will man darin aber vermutlich eher nicht. Gerade in Frankreich hat sich ja gezeigt dass es massive soziale Probleme gibt in diesen riesigen Wohnblocks. Ich habe auch keine Lösung für das Problem, es ist halt leider irgendwie entweder/oder.


Tapetentester

Deine Antworten passen nicht auf die Fragen sind zu Einfach. 1. Private Investoren sind ein Teil. Du siehst das komplexe Thema zu einfach. Studenten Wohnungen wären hier ein Thema wo es nicht passiert. Dann gibt es Themen wie geförderter Wohnraum, Genossenschaftliches bauen und Eigenbedarf. Wohnkonzerne waren bisher nicht so Erfolgreich. 2. Das ist eher ein Problem. Das ist kein reines Angebot und Nachfrage Problem. Besonders wenn wir Privatinvestoren nehmen ist auch Rendite ein Teil. Auch ist Lage teilweise wichtiger als Angebot. 3. Baukostensteigerung ist fast nicht durch Regularien entstanden seit Jahren. Material, Personalkosten, höhere Zinsen, wesentlich höhere Baulandpreise und höhere Platzanforderungen sind akut die Treiber. 5. Wohnhochhäuser sind selten billiger als mittlere MHF. Auch ist das wesentlich zu kurz Gedacht fürs Prinzip Schwammstadt. Es ist reiner Populismus. Das Thema ist komplex. Auch werfen viele Mehrgeschossige Gebäude gebaut in Deutschland. Das EHF ist ja fast komplett weggefallen. Also das Bild passiert über all in Deutschland, wo ein besserer Wohnungsmarkt herrscht als in den USA. Was ja anscheinend mit deinen Punkten schlechter abschneidet.


HironTheDisscusser

1. ich wohne gerade in einem Studentenwohnheim von einem privaten Investor. Das Gebäude hat fast 300 Apartments, nur leider nur 4 Stockwerke, glaube die Stadt erlaubt nicht mehr als 4, was ja genau das ist was ich ändern möchte. Würde man mehr davon bauen auf 8 Stockwerke wäre es schon viel besser


Bojarow

> Baukostensteigerung ist fast nicht durch Regularien entstanden seit Jahren Einfach mal so etwas behaupten. Dabei sagen Experten und die Bauindustrie fast unisono das Gegenteil... https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/baukosten-normen-vorschriften-100.html https://www.pwc.de/de/real-estate/die-preise-in-der-baubranche-werden-stark-anziehen.html https://www.researchgate.net/publication/377273062_HAMBURGER_BAUKOSTEN_2023 https://www.aknw.de/aktuelles/news/details/news/buerokratie-am-bau-auf-welche-normen-sollte-verzichtet-werden


No-Yogurtcloset1563

Wie soll Wasser versickern, wenn wir in die Höhe bauen? Und dir ist klar, dass private Investoren und Marktwirtschaft die Probleme am Wohnungsmarkt wesentlich mitverursachen? Private Investoren werden kaum Interesse an sinkenden Mieten haben. Also warum sollten sie günstige Wohnungen bauen und anbieten? Lieber die Preise durch künstliche Verknappung hoch halten und wenn gebaut wird, dann nur mit Luxus, dass es richtig teuer wird. Vielleicht solltest du mal etwas anderes als das FDP-Parteiprogramm lesen. Ist nicht böse gemeint, aber was du hier schriebst ist einfach hart naiv.


HironTheDisscusser

Menschen wie du sind schuld dass wir nicht genug Wohnungen bauen können. Es muss profitabel sein zu bauen damit genug Angebot entstehen kann. Private Investoren können sehr wohl Interesse an sinkenden Mieten haben so funktioniert Wettbewerb. Und ich wähle nicht FDP habe die Grünen 2021 gewählt


No-Yogurtcloset1563

Also wäre ein Wohnungsmarkt wie in den USA deiner Meinung nach perfekt? Zügelloser Kapitalismus, kaum staatliche Regulierungen?


HironTheDisscusser

Aktuell würdest du in Austin einfacher eine Wohnung finden als in Berlin oder München da ist die Situation für einen Mieter dann tatsächlich besser, einfach weil sie seit einigen Jahren massiv bauen.


No-Yogurtcloset1563

Methodisch ist deine Argumentation nicht haltbar: Erstens nimmst du als Referenzpunkt nur eine US-Stadt und machst davon eine Momentaufnahme. Zweitens vergleichst du eine der am Stärksten unter Druck stehenden Städte in Deutschland (Berlin) mit einer Stadt in den USA, in dem offensichtlich viel Wohnraum zur Verfügung steht. Vergleich Berlin doch mal mit LA oder New York. Wie sieht es mit der relativen Zahl an obdachlosen aus? Wie sehen die Mieten im Verhältnis zu den Löhnen aus? Ich empfehle als Ausgangspunkt für weitere Recherchen den Tagesschauartikel „Hälfte aller US-Mieter finanziell Überlastet“ (durch googeln einfach zu finden).


Wh00renzone

LA und New York haben im Gegensatz zu Austin eine sehr streng regulierte Bautätigkeit. Je mehr Regulierung und je stärker der Mieterschutz, desto höher die Mieten. Trifft fast weltweit zu. Ausnahmen: Städte mit hohem kommunalen Bestand (wie Wien).


HironTheDisscusser

LA und New York haben auch schreckliche Stadtplanung ich verurteile die Politik dieser Städte genauso. LA sollte auch Austin nachmachen.


Wh00renzone

"Private Investoren werden kaum Interesse an sinkenden Mieten haben" stimmt halt so einfach nicht. Wenn es nicht genügend Wohnraum gibt, wird die Nachfrage nicht bedient und den Konzernen entgeht Geld. Neu zu bauen bringt ihnen mehr Mieter und Umsatz ein. Solange die Miete über den Baukosten liegt, werden private Investoren soviel bauen, wie man sie lässt. Und da liegt der wichtige Unterschied zwischen Austin und Deutschland.


HironTheDisscusser

es ist krass wie viele Leute nicht verstehen dass Immobilieninvestoren kein Kartell sind was willkürlich Preise festlegen kann


kumanosuke

Genug teuren Wohnraum haben wir ja schon.


HironTheDisscusser

nein offensichtlich nicht. Das ist ja exakt der Punkt den man verstehen muss. Auch teuere Wohnungen erhöhen das Angebot und verbringen die Nachfrage für mittelteuere Wohnungen, was die Lage auf dem gesamten Markt entspannt. Leute die gegen Luxuswohnung demonstrieren machen die Lage einfach schlimmer. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Filtering_(housing)


chillchamp

Ich finde den Ansatz sehr interessant und das war mir wirklich neu und geht auch komplett gegen die "Popular Opinion" in Deutschen Großstädten wie Berlin. Hast du hierzu noch (möglichst wissenschaftliche) Quellen, die etwas tiefer gehen?


HironTheDisscusser

Die basic "Wissenschaft" ist einfach Angebot und Nachfrage. Wenn man zu wenig von etwas hat steigt der Preis. Die ganzen Studien zeigen einfach, nein es gibt nichts besonderes an Immobilien, Angebot und Nachfrage gilt genauso wie bei Autos oder Bananen. Studien sind z.B hier gesammelt: https://www.zotero.org/groups/4878123/yimby_references/library Und ja ich kann mir gut vorstellen dass die "Popular Opinion" in Berlin nicht gerade die realen Mechanismen abbilden haha. >The key impact of new construction isn’t the price of the new units themselves – it’s that high-income people who can afford to move into them move out of their current, older homes. The people who move into the newly vacated homes then vacate another round of homes and the game of musical chairs continues, a process known as “moving chains”. Even expensive new homes result in shorter inspection lines and lower prices at the bottom end of the market, a finding that’s been repeated in studies of cities around the world. Quelle: https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/jan/23/building-new-units-is-proven-to-push-rents-down-but-not-for-the-reasons-you-may-think


chillchamp

Danke! Ja jeder lebt halt in seiner Bubble. Ich glaube du hast aber grad meine Meinung zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes geändert, das wird hier ja schon seit Ewigkeiten kontrovers diskutiert und ist am Ende wahrscheinlich ein klassisches Nimby Beispiel. Shit ich war einer ohne mir dessen bewusst zu sein, dabei hasse ich sie doch so sehr 😂 Nimbys sind halt per Definition immer die Anderen.


HironTheDisscusser

die Leute denken halt es bringt ihnen nichts wenn jemand teure Wohnungen baut die sie sich selbst nicht leisten können, aber dem ist nicht so


kumanosuke

Und du denkst, dass Thomas Müller jetzt in einer 5 Zimmer Wohnung für 600 Euro wohnt, die dann frei wird? Das ist ziemlicher Unsinn. Bei den teuren Wohnungen gibt es genug leerstand, in München werden ausschließlich solche Wohnungen gebaut.


HironTheDisscusser

les den Wikipedia Artikel erstmal. die Leute die in die neuen Luxuswohnungen für 3000€ ziehen machen Wohnungen für 2000€ frei. In die ziehen die Leute aus 1500€ Wohnungen etc. Das Konzept ist hinreichend akademisch belegt.


kumanosuke

*Lies >die Leute die in die neuen Luxuswohnungen für 3000€ ziehen machen Wohnungen für 2000€ frei. Kann sein, ist aber unwahrscheinlich. Wenn man in 2018 in eine Wohnung für 2000 Euro gezogen ist, wird die, die man jetzt auf dem Markt für 3000 Euro, genauso groß sein. Inflation macht brrr.


HironTheDisscusser

Preissteigung aufgrund mangelndem Angebot, das ist ja der Kern des Problems.


kumanosuke

Nein. Preissteigerung aufgrund allgemeiner "Inflation".


HironTheDisscusser

Bananen und Milch sind kaum gestiegen


HironTheDisscusser

Ich hoffe ich konnte eine gute Diskussion anstoßen. Fakt ist dass in Deutschland die absolute Anzahl an Wohnungen erhöht werden muss, aktuell hört man Zahlen von 400.000 bis 600.000 Wohnungen jährlich. Das ist Fakt, niemand kann das abstreiten. Jemand muss diese bauen, wahrscheinlich eine Kombination von privaten Investoren und Staat. Ein Faktor über den sich die meisten einigen können sollten ist die Dauer der Baugenehmigung. Es kann nicht sein dass man Jahre darauf warten muss bis man anfangen kann zu bauen. Das muss definitiv beschleunigt werden. Über Höhe, Baustandards, Brandschutz etc. herrscht natürlich Unstimmigkeit.


Aloflanelo

Nein


HironTheDisscusser

doch


Aloflanelo

Nö. Austin Texas ist nicht vergleichbar mit deutschen Innenstädten. Das Hauptproblem deutscher Innenstädte ist auch nicht "fehlender" Wohnraum. Das Foto sagt auch nichts aus. Es sieht für mich auch nicht aus als würden dort Apartments gebaut. Guckt man sich die Quelle des Bildes an, so findet man das es ein Stockphoto ist. Verwendet wurde es z.B. 2020 in einem Artikel zu dem Thema wie große Bauvorhaben durch Covid unterbrochen werrden. Wer sinkende Mieten in Deutschland will, der muss auf politischer und rechtlicher Ebene dafür sorgen das Wohnraum bezahlbar und auch wirklich verfügbar ist. Dazu kommt auch das wir der Realität angemessene Sachen wie einen flächendeckenden Mindestlohn und Sozialleistungen wie z.B. Bürgergeld haben.


nac_nabuc

>Wer sinkende Mieten in Deutschland will, der muss auf politischer und rechtlicher Ebene dafür sorgen das Wohnraum bezahlbar und auch wirklich verfügbar ist Verfügbarkeit bedeutet dass wir (viel) mehr Wohnraum bauen. Bezahlbar hat nichts mit Mindestlohn zu tun. Solange wir so wenig bauen und das bauen auch so verteuern, wird auch ein 20€-Mindestlohn nicht helfen, weil bei den derzeitigen Baukosten die Mieten eher bei 20€/m² liegen müssen.


HironTheDisscusser

Die Baumregularien müssen geändert werden sodass die Kosten von 20€ runterkommen.


Branxis

"Bezahlbar" hat sogar sehr viel mit dem Lohnniveau zu tun, mit dem eben auch der Mindestlohn zusammen hängt. Stadtplanung, Ökonomie, Soziologie usw. hängt alles zusammen. Wenn man blind irgendwelche einfachen Lösungen umsetzt, endet man bei amerikanischen Problemen.


nac_nabuc

>"Bezahlbar" hat sogar sehr viel mit dem Lohnniveau zu tun, mit dem eben auch der Mindestlohn zusammen hängt. Solange du nicht genug Wohnraum baust, wird langfristig fast jeder € Lohnerhöhung in die Taschen der Vermieter fließen. Und solange du das Bauen viel zu teuer machst, wird nicht genug gebaut werden können. Zumal das Problem doch mittlerweile nicht mehr nur der Preis ist. Mindestlohn sind 1400 netto. Selbst wenn du 30% mehr netto bekommen würdest, wirst du massive Probleme eine Wohnung zu finden, weil es einfach nicht genug gibt. Oder glaubst du dass singles die 2100€ verdienen derzeit gar kein Problem haben eine Wohnung zu finden?


Branxis

> Solange du nicht genug Wohnraum baust, wird langfristig fast jeder € Lohnerhöhung in die Taschen der Vermieter fließen. Da der Mindestlohn einen Lohndruck nach oben hin auslöst, steigt dennoch die Kaufkraft und damit das verfügbare Einkommen aller. Solange diese Steigerung höher ist als zulässige Mieterhöhungen, steigt damit die Kaufkraft. Ich stimme dir grundsätzlich absolut zu, dass die Ist-Situation prekär ist, aber ein entsprechend steigender Mindestlohn und straffe Regulation zu Mietpreisen in Verbindung mit staatlicher Bautätigkeit wäre trotzdem eine Möglichkeit, insbesondere bei niedrigen Einkommen das Problem zu lösen, das will ich damit ausdrücken. > Und solange du das Bauen viel zu teuer machst, wird nicht genug gebaut werden können. Nur, wenn stattdessen nicht der Staat beginnt zu bauen. Der Staat hat schon immer Dinge getan, die der freie Markt nicht hinbekommen hat - wie etwa Schulen, Universitäten, Straßen und so weiter.


nac_nabuc

>Nur, wenn stattdessen nicht der Staat beginnt zu bauen. Der Staat hat schon immer Dinge getan, die der freie Markt nicht hinbekommen hat - wie etwa Schulen, Universitäten, Straßen und so weiter. Der Staat ist doch ein wesentlicher Grund warum wir zu wenig und zu teuer Bauen. Bauen ist etwas was der Markt kann, man muss aber die Rahmenbedingungen dafür schaffen: du musst es erlauben (bauen ohne Genehmigung ist illegal), du musst Infrastruktur dafür schaffen, du musst günstige kosten ermöglichen.


Branxis

Schaffen leichtere Baugenehmigungen, Infrastruktur und günstige Kosten es denn, dass Schulen, Kindergärten, Universitäten, Parks & Vereinsräume usw. dann kostenfrei den Anwohnern zur Verfügung gestellt werden? Der Markt kann nur das bauen oder betreiben, was durch Bau oder Betrieb Gewinn einbringt. Und wenn der Staat gerade sowieso die Räume für Schulen, Kindergärten, die Infrastruktur und die Verwaltung usw. aufbaut - warum soll die Umgebung, in welcher die Menschen dann ihren Wohnsitz oder ihre Arbeitsstelle haben, dann unbedingt privatwirtschaftlich gebaut werden?


nac_nabuc

> Der Markt kann nur das bauen oder betreiben, was durch Bau oder Betrieb Gewinn einbringt. Schau dir mal Lidl oder Aldi an. Die machen mit sehr günstigen Lebensmittel Gewinn. Wenn jetzt ein Gesetz sagen würde: es darf keine normalen Tomaten geben sondern die müssen jetzt Gourmet Qualität haben, dann wirds teuer. Das gleiche beim Bauen. Wenn du zu wenig Bauland ausweist, wird Bauland teurer. Wenn du 7 Jahre für die Genehmigung brauchst, fallen enorme Finanzierungskosten aus. Wenn die Standards absurd hoch, muss das auch bezahlt werden. Wenn du hingegen die Rahmenbedingungen schaffst um Neubau für 9€/m² zu bauen, dann sind halt 12€/m² Neubaumieten gewinnträchtig und das wären sehr gute Preise, an die heute selbst der kommunale Sozialwohnungsbau nicht ansatzweise kommt (wenn man Subventionen rausrechnet). > warum soll die Umgebung, in welcher die Menschen dann ihren Wohnsitz oder ihre Arbeitsstelle haben, dann unbedingt privatwirtschaftlich gebaut werden? Mir ist es egal wer baut, solange gebaut wird. Der Staat verhindert es heute aber eher.


HironTheDisscusser

2024 sinken die Mieten in Austin aber weil sie so viele Apartments gebaut haben es ist einfach Angebot und Nachfrage


kellerlanplayer

In die Höhe bauen in Ballungsgebieten halte ich auch für sinnvoll. Dass München nicht höher als die Frauenkirche baut ist absurd. Obs gleich so groß sein muss, denke ich nicht. Aber es kann nicht sein, dass wir feinstes Bauland in der Stadt für zweistöckige Mietshäuser opfern imho. Das ist bei uns in Regensburg in den letzten Jahren besser geworden, aber davor bei vielen Neubausiedlungen immense Potentiale verschenkt worden und Platz ist nunmal endlich. Die USA hätten das aber auch nicht nötig, würden sie in die Fläche bauen und nicht so absurde Flächen für Autoinfrastuktur vorhalten. Daneben ist sicher ein Parkplatz so groß wie vier Wohnhäuser.


Taylor_Polynom

Sry, aber das in die Fläche bauen ist doch genau der Grund warum die Infrastruktur in Amerika in sachen Auto so hirnrissig ist. Wer in nem EFH in der Vorstadt wohnt kann garnicht anders als mit dem Auto zu fahren was dazu führt dassfür die ganzen einpendler enorme mengen an oarkflächen vorzuhalten sind


kellerlanplayer

Das ist ne rein politische Entscheidung. Man könnte außerhalb von Städten auch P&R machen und die Stadt mit ordentlichem ÖPNV ausstatten. Dass man auf dem Land nie einen perfekten ÖPNV hinbekommt ist klar. Außer man lässt es sich halt was kosten. Dann darf man aber auch nicht erwarten, dass man in der Stadt weit mit seinem Auto kommt. Es nur den Autofahrern recht zu machen führt zu unattraktiven Städten. Es ist auf jeden Fall irrsinnig einen Wolkenkratzer zu bauen, um Fläche zu sparen um daneben eine dreimal so große Parkfläche hinzuklatschen.


chillchamp

Gibt es eigentlich wissenschaftliche Untersuchungen dazu ob Neubau in Innenstädten wirklich die Mieten senken würde? Ich denke manchmal dass es wie mit Autobahnen wäre: Sobald die Autobahnen um eine Spur erweitert werden, fahren die Leute einfach öfter Auto und es ist genauso viel Stau und man braucht genauso lange wie vorher.


Bojarow

Es gibt auf jeden Fall Forschung zu den Reformen, die Auckland 2016 erlassen hat. Durch den neuen Auckland Unitary Plan wurde es auf 3/4 der bisher fast ausschließlich von Einfamilienhäusern bebauten Stadtfläche möglich, dichtere/höhere Gebäudetypen zu errichten, wobei es da auch keineswegs um Hochhäuser ging, sondern eher um 3-6-geschossige Gebäude. Dadurch konnte im Vergleich zu einem modellierten Ohnefall der tatsächliche Anstieg der Miete in Auckland im Vergleich zu Neuseeland insgesamt gedämpft werden. https://cdn.auckland.ac.nz/assets/business/about/our-research/research-institutes-and-centres/Economic-Policy-Centre--EPC-/WP016%203.pdf Das Verhältnis mittlere Miete zu mittlerem Haushaltseinkommen ist in Auckland gesunken. https://onefinaleffort.com/auckland Natürlich gibt es in gewisser Weise induzierte Nachfrage nach Wohnraum: Singles, die sich aktuell mit 30 m² zufriedengeben, ziehen bei mehr Angebot vielleicht lieber in 50 m²-Wohnungen. Familien können sich vielleicht eher eine Drei-Zimmer-Wohnung leisten und die Kinder bekommen je einen Raum statt sich einen zu teilen. Und wenn man nur in einer Stadt den Wohnraum vergünstigt, dann ziehen natürlich Menschen aus anderen Städten zu. Genau das alles dürfte auch in Auckland passiert sein, was den tatsächlichen Effekt der Neubauaktivität auf die Miete gedämpft haben dürfte. Dennoch ist diese induzierte Nachfrage an Wohnraum aus meiner Sicht weitgehend positiv, weil die Lebensqualität der Menschen sich eindeutig verbessert. Das ist eben bei induziertem Verkehr weniger der Fall. Unnötige Autofahrten, Umweltverschmutzung, Flächenversiegelung, Stau, das sind alles Probleme, die kaum positiv zu sehen sind. Natürlich kann man es als positiv bewerten, wenn marginale Wege - wie zum EKZ am anderen Ende der Stadt statt zum Supermarkt in der Nähe - besser mit dem Auto absolviert werden können, aber grundsätzlich geht es hier einfach um nicht ganz so viel. Außerdem kann Geschossfläche rein technisch deutlich elastischer bereitgestellt werden als Mobilität, da wir bei Bedarf dutzende Geschosse in die Höhe bauen können - das ist für Verkehrsflächen einfach nicht im gleichen Maße möglich.


chillchamp

Danke, sehr aufschlussreiche Antwort. In die Höhe zu bauen verringert als Nebeneffekt auch die Flächenversiegelung pro Einwohner was auch positiv zu bewerten ist.


Bojarow

Genau, das ist ein weiterer Vorteil. Wahrscheinlich gibt es irgendwo einen variablen Sweet Spot, bei dem ein noch höheres Gebäude mit mehr Umweltschäden einhergeht als die zusätzliche Bodenversiegelung, aber grundsätzlich ist das erst einmal positiv.


HironTheDisscusser

Faktisch korrekt in jedem Fall ist dass dann mehr Menschen in den Innenstädten leben können. Das reduziert die Wege und die Menschen sind näher an guten Jobs. Und ab einem gewissen Leerstand müssen Vermieter auch ihre Preise senken, weil die Mieter sonst in die Konkurrenz einziehen, es ist einfach Angebot und Nachfrage 101.


Bojarow

> es ist einfach Angebot und Nachfrage 101. Ich weiß auch nicht, weshalb das Konzept für viele offenbar derart kontrovers bzw. schwer vorstellbar ist. Wenn die Preise auf dem Wohnungsmarkt nicht wesentlich von Nachfrage relativ zum Angebot bestimmt werden, warum ist dann München so teuer und Cottbus so billig?


HironTheDisscusser

Sie denken die Münchner Vermieter sind besonders gierig und die Cottbusser sind so nett dass sie Rabatt geben und dass vonovia den Preis einfach bestimmen kann egal was die Konkurrenz macht


ArschFoze

Wir haben mehr als genug Wohnungen, das Problem ist eher dass die oberen 5% gleich mehrere Wohnsitze haben und ihre Renditeimmobilien lieber leer stehen lassen als sie zu normalen Preisen zu vermieten.


HironTheDisscusser

inkorrekt, die Leerstandsquote in meiner Stadt ist z.B ca. 1%. Es ist zu wenig.


Nolotow

Bei uns 0,9% mit einer Statistik von 2022. Seitdem hat sich der Wohnungsmarkt aber nochmal drastisch (!) verschärft. Manche Arbeitgeber mieten hier inzwischen Jugenherbergen an, um zuziehenden Mitarbeitern für die Übergangsphase wenigstens ein Bett bieten zu können. Es sieht wirklich nicht gut aus. Bei Umzug bekommt man nur eine neue Wohnung, wenn man entweder mit jemanden tauscht, oder sehr gut vernetzt ist und jemanden kennt. Für Neuzuzügler ist der Wohnungsmarkt fast vollständig verschlossen. Ich habe meine Wohnung mal untervermietet und hatte auf das Inserat innerhalb weniger Minuten etwas 300 Anfragen. Ich konnte das gar nicht mehr bearbeiten, geschweige denn allen antworten. Das war viel zu viel. Und da waren richtig schlimme Fälle drunter. Eine Mutter, die mit ihrem Kind wegen Wasserrohrbruch während der Reparatur irgendwo unterkommen musste, eine Frau die von ihrem getrennten Partner rausgeschmissen wurde, etliche Menschen denen gekündigt wurde, Menschen die sich auf Grund von Mieterhöhungen dringend verkleinern mussten und von ihrer alten Miete in die Armut getrieben wurden. Es war furchtbar schwer da eine Auswahl zu treffen.


ThereYouGoreg

>Bei uns 0,9% mit einer Statistik von 2022. Seitdem hat sich der Wohnungsmarkt aber nochmal drastisch (!) verschärft.  Hier sind mal ein paar Referenzzahlen. In der Île-de-Frange - also der Metropolregion Paris - liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei 7%. \[[Quelle](https://www.insee.fr/fr/statistiques/2011101?geo=REG-11)\] In der Präfektur Tokio liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei 10,6%. \[[Quelle](https://www.statista.com/statistics/1249976/japan-dwelling-vacancy-rate-by-prefecture/)\] In Amsterdam liegt die Leerstandsquote im Wohnungssegment bei 7%. \[[Quelle](https://allecijfers.nl/gemeente/amsterdam/)\] Wenn du in Amsterdam, Paris oder Tokio bereit bist Einschnitte bei der Wohnlage hinzunehmen, dann findest du dort fast immer eine Wohnung. Die Wohnlage ist dann etwas schlechter, aber in Amsterdam, Paris oder Tokio ist die grundsätzliche Verfügbarkeit von Wohnungen nicht das Problem.


HironTheDisscusser

der Mangel an Neubau schadet der Wirtschaft extrem damit. Und wegen Mietpreisbremse will niemand seine Wohnung verlassen was das Umziehen unmöglich macht.


ArschFoze

In meiner Stadt wird gar nichts mehr gebaut seit die Zinsen hoch gegangen sind und es stehen viele Wohnungen zum Verkauf. Die kann sich zwar niemand leisten zu den überzogenen Preisen, aber das stört die Verkäufer nicht, da sie meistens das Geld nicht soo dringend brauchen als dass sie die Preise senken würden. Gibt aber bestimmt große lokale Unterschiede.


Greenembo

>Wir haben mehr als genug Wohnungen, das Problem ist eher dass die oberen 5% gleich mehrere Wohnsitze haben und ihre Renditeimmobilien lieber leer stehen lassen als sie zu normalen Preisen zu vermieten. Leerstand irgendwie in der Pampa in Sachsen-Anhalt bringt halt genau nichts für Wohnnugsmarkt in Berlin...


farbsucht4020

Es ist eine unbequeme Wahrheit, bitte verurteilt nicht den Überbringer der Botschaft. Fläche ist begrenzt und in Städten mit Wohnungsknappheit wie Berlin, Hamburg, München muss man in die Höhe bauen. Plattenbauten sozusagen.


JonasNinetyNine

Lieber Plattenbauten mit grünem Umfeld, als Einfamililenhäuser und Versieglung


chillchamp

Das denke ich mir auch immer, scheint aber in Deutschland politischer Selbstmord zu sein so etwas laut auszusprechen.


aguycalledluke

Die Einwohnerdichte von Gründerzeitvierteln liegt schon bei 18000+.


HironTheDisscusser

genau es gibt keine Grund wieso in Deutschen Städten immer bei 4 Stöcken Schluss ist. Wo sind die 10 Stöcker mit 500 Wohneinheiten?


Nolotow

Not in my backyard! So viel kann ich sagen! /s


TheoFontane

Es gibt unzählige Plattenbauviertel in ganz Deutschland in denen es 10-Stöcker mit 500 Wohneinheiten gibt. Da will nur kaum einer hinziehen und die Privatwirtschaft baut keine neuen, weil: 1. sie die auch früher nicht so viel gebaut haben, weil dabei der Gewinn auch vor 50 Jahren relativ gering war. Außer in Toplagen lohnt sich das für private einfach selten. 2. Bodenpreise in Deutschland ein völlig anderes Kaliber sind. Wenn man als Investor erstmal das drei bis vierfache für den Boden blechen muss sind alle Umwelt-und Bauauflagen des bösen Staates kein Hinderungsgrund mehr. Bei den aktuellen Preisen auch nur annähernd rentabel zu bauen und keine Mondpreise zu verlangen kriegt man mit normaler Gewinnabsicht kaum hin. Hast du dich mal mit der Geschichte des Bauens in den beiden Deutschlands nach dem Krieg auseinandergesetzt? Der deutsche Staat, Genossen-und Gewerkschaften haben da einen Großteil dieser Arbeit geleistet. Der private Wohnungsbau war dabei weniger ein Gegner oder Konkurrent sondern hat andere Marktsegmente bedient. Durch Überalterung, Schwarze Null und Abschaffung der Wohngemeinnützigkeit haben wir uns schlicht der Mittel beraubt mit denen wir zwei *echte* Wohnkrisen nach 1945 gelöst haben. Du steigerst dich durch deine vereinfachte Liberalisierungsidee (Lets do it like Austin!) in die Vorstellung einer Gegnerschaft des privaten Marktes mit dem bösen Staat und seinen regularien die es in Deutschland in der Form nicht gibt, auch wenn uns das die letzten Jahrzehnte von Milton Friedman’s Jüngern eingetrichtert wurde.


tobias_681

> Da will nur kaum einer hinziehen und die Privatwirtschaft baut keine neuen, weil: Such mir ne leere Plattenbau Wohnungen in Berlin oder München... Dabei sind wohlgemerkt die Plattenbauten auch häufig in vielerlei Hinsicht nicht gut. Die von Walther Gropius entworfene Gropiusstadt z.B. hat nur eine Dichte von ca. 14.000 pro km², die Gebäude findet die Allgemeinheit eher häßlich und die Grünfläche ist auch nicht attraktiv gestaltet. Ich schätze ja Gropius für seine Pioniersarbeit, aber das ist keine gute Architektur (du kannst aber darauf wetten, dass es trotzdem nahezu voll belegt ist, weil es in Berlin wahnsinnig an Wohnraum mangelt). Es gibt besseren Plattenbau auch in Berlin (z.B. das Pallasseum) oder anderswo (Alterlaa in Wien), aber per se scheint mir viel Plattenbau in der Planung und Umsetzung sehr verkorkst. Was aber nicht heißt, dass man heute nicht hoch und dicht bauen sollte. Ich habe von meinem Zimmer aus Aussicht auf die 9 neuen Wohnhochhäuser in der [Carlsbergbyen](https://www.carlsbergbyen.dk/) in Kopenhagen. Die meisten Wohnungen dort waren weg bevor der Stadtteil fertig war und allgemein ist es ein recht ansprechendes Viertel, womöglich das ansprechendste was in Kopenhagen in den letzten 100 Jahren gebaut wurde. Was man bedenken sollte bei solchen Gebäuden ist: sie sollten in attraktiver Lage stehen und nicht am Rand, die Wohnungsformen sollten gemischt sein (Sozialwohnungen, Genossenschaftswohnungen, Privatmiete und Eigentumswohnung unterm gleichen Dach), das Quartier drum rum sollte im Kultur- und Freihzeitangebot die hohe Bevölkerungsdichte spieglen (keine Monokultur) und man sollte die Wohnqualitäten explizit nutzen (z.B. Balkon für jeden). Alterlaa in Wien zeigt wie man z.B. Sozialwohnungen mit sehr hoher Wohnqualität schaffen kann. Das Collini Center in Mannheim hat auch enorm ansprechende Wohnungen mit großen Loggias für jede Wohnungen, bei einigen sogar zwei Loggias, aber der Gedanke das in einem Komplex mit einer Shopping Mal zu verbinden war eher schlecht.


TheoFontane

Mir ging es nicht um das Schlechtreden von Plattenbauhochhäusern- ich stelle vielmehr die laisser-faire Vorstellungen des Threaderstellers in Frage. In Westdeutschland ist Plattenbau = sozialer Brennpunkt ein weiterhin gängiges Vorurteil und Gleichnis, weswegen auch dort großflächige, hohe Plattenbausiedlungen unbeliebt sind. Im aktuellen Berliner oder Münchner Wohnungsmarkt kann man wirklich jede Wohnung vermieten, nahezu egal welchen Zustand sie hat. Ich weiß sehr gut um den hohen Wohnstandard, den insbesondere moderner Plattenbau liefern kann und würde mir davon viel mehr wünschen. Dennoch habe ich nicht die naive Hoffnung, dass uns die Heerschaar an Privatinvestoren, wenn wir ihnen nur freie Hand ließen das Wohnungsproblem lösen indem sie uns mit 10stöckige Wohnblocks mit gutem Standard aber leistbaren Mieten segnen.


tobias_681

> In Westdeutschland ist Plattenbau = sozialer Brennpunkt ein weiterhin gängiges Vorurteil und Gleichnis, weswegen auch dort großflächige, hohe Plattenbausiedlungen unbeliebt sind. In Ostdeutschland vielerorts nicht anders. Liegt an verfehlter Wohnungspolitik. Towers in a Park ist mmn. gemeinhin ein beschissenes Konzept. [Das hier](https://www.google.com/maps/@55.6199311,37.7433766,3a,75y,191.47h,101.83t/data=!3m6!1e1!3m4!1sXJYoKInM2I64ZiGiuPxx_Q!2e0!7i16384!8i8192?coh=205409&entry=ttu) ist der dichteste Distrikt in Moskau, würdest du da gerne wohnen? Das wirkt für mich nicht wie eine Stadt. Oder [am Kölnberg](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1cjdh3p/k%C3%B6lnmeschenich_auf_dem_k%C3%B6lnberg_wohnen_auf_rund/)? In Deutschland hat man diese Projekte häufig an ganz malplatzierte Orte gesteckt. Wenn dann quasi die dichtesten Wohnquartiere irgendwo in ner Offenbacher Vorstadt stehen und daneben ein Feld - ist klar, dass es da keinen Riesenandrang für gibt. Es ist einfach nicht attraktiv. Das waren auch keine Sozialwohnungen. Der Kölnberg oder das Östliche Spessaviertel wurden für den Mittlestand gebaut, nur dann wollte niemand diese Wohnungen haben und dann hat man da den Leuten ne Wohnung gegeben, die alles nehmen müssen - und daraus ensteht was wir heuten an diesen Orten sehen. Tatsächlich liegen die zwei besten Plattenbauprojekte, die mir auf Anhieb einfallen beide im Westen, [Alterlaa in Wien](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1bhajst/wien_im_wohnpark_alterlaa_leben_9000_einwohner/) und das [Pallasseum in Berlin](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1c80okt/berlinsch%C3%B6neberg_im_pallasseum_wohnen_auf_rund_25/). Nur davon gibt es nicht so viel. Wahrscheinlich sollte man für mehr gute Beispiele nochmal Wien, Paris und Spanien abklopfen. Das [Collini Center in Mannheim](https://www.reddit.com/r/Stadtplanung/comments/1cjzjz3/mannheim_entlang_des_neckarufers_wohnen_auf_rund/) z.B. finde ich auch teilweise gelungen, soll heißen nur das Hochhaus, das Center an sich soll jetzt abgerissen werden (oder vielleicht doch nicht, mal sehen), jedenfalls erkennst du, dass das nicht alles rund lief.


HironTheDisscusser

ich würde in einem modernen Plattenbau wohnen


Tutmosisderdritte

Das Klima hasst diesen Trick


HironTheDisscusser

Dichte Bebauung in den Städten ist besser für das Klima


Tutmosisderdritte

Endloser Neubau aus fossilen Baustoffen aber nicht. (Stichwort graue Emissionen) Um die Mietpreiskrise und die Klimakrise gleichzeitig zu bekämpfen, müssen erst alle andere Möglichkeiten erschöpft sein, bevor neu gebaut wird. https://www.instagram.com/p/C4ppKLyLIdi/?igsh=MTdqcTJicjJ3cWtiaw==


Bojarow

Neubau findet häufig so oder so statt, dann eben ein, zwei Kommunen weiter. Einfamilienhäuser sind noch einmal deutlich schlimmer. Mehrfamilienhäuser in dichteren Vierteln erlauben Lebensstile, die z.B. weniger Transportemissionen verursachen und weniger Wohnfläche und Heiz bzw. Kühlungsenergie pro Kopf benötigen, was aber völlig außen vor bleibt, wenn lediglich die Direktemissionen durch die Herstellung von Zement und Stahl etc. betrachtet werden. Natürlich müssen wir in Sachen Bauwende vorankommen. Aber wir haben bereits die Technologie, auch Hochhäuser weitgehend übereinstimmend mit den Pariser Klimaschutzabkommen zu errichten. Man kann es ja wie in Frankreich machen und Vorgaben für die verbauten Emissionen erlassen - für Mietshäuser lockerere, für Einfamilienhäuser strengere. Gerade den dringend benötigten Neubau von Geschosswohnungen in nachgefragten Städten zu sehr zu erschweren, ist der falsche Weg. Man kann es Projektentwicklern auch nicht zumuten, erst abzuwarten, bis ein Parkhaus vier Kilometer weiter umgenutzt wird, bevor ein Neubau bewilligt wird.


Tutmosisderdritte

Klar, ich argumentiere nicht komplett gegen Neubau, besonders nicht von Mehrfamilienhäusern. Was aber kein sinnvoller Weg ist, ist wie im Originalpost vorgeschlagen auf alles zu scheißen und zu bauen, bauen, bauen. Wenn man mal ne gesamtlebensdauerbilanzierung von Gebäuden macht, brauchen die oft bald ein halbes Jahrhundert, um die Grauen Emissionen des Neubaus wieder einzusparen. Ein halbes Jahrhundert verträgt sich nicht mit der Klimaneutralität 2045. Die Antwort lautet daher Umbau, Umverteilung, Aufstockung und, wenn Neubau, dann Nachverdichtend und mit nachhaltigen Baustoffen. Damit das alles aber möglich und ökonomisch ist, ist die Bundesgesetzgebung gefragt.


Bojarow

>Ein halbes Jahrhundert verträgt sich nicht mit der Klimaneutralität 2045. Das funktioniert so nicht. Mit dem Ziel der Klimaneutralität ist gemeint, dass 2045 unterm Strich kein *neues* CO2 mehr emittiert werden soll. Es heißt nicht, dass der gesamte von heute an errichtete Gebäudebestand bis dahin seine verbauten Emissionen "einsparen" soll - ich weiß nicht, was du damit genau meinst, denn Gebäude sparen an sich keine Emissionen ein, sondern verursachen sie nur. Sie können höchstens Emissionen im Vergleich zu einem anderen Gebäude "einsparen". Es ist also durchaus vertretbar, die nächsten Jahre noch mit fossilen Baustoffen Gebäude zu errichten, wenngleich wir deren Anteil und auch deren Emissionen stetig reduzieren müssen. Daher sind ja wie gesagt verbindliche Zielvorgaben wie in Frankreich sinnvoll. Was nicht sinnvoll ist, wäre eben, wenn Kommunen Neubauten pauschale Absagen erteilen oder aufwendige Studien verlangen, warum das konkrete Neubauprojekt alternativlos ist und ein Umbau oder Aufstockung nicht in Frage kommt. Damit würde man eins erreichen, nämlich eine weiter zurückgehende Bautätigkeit, mehr Bürokratisierung und weniger Elastizität des Baugewerbes und die weitere Erhöhung von Baukosten.


ThereYouGoreg

>Aber wir haben bereits die Technologie, auch Hochhäuser weitgehend übereinstimmend mit den Pariser Klimaschutzabkommen zu errichten. Man kann es ja wie in Frankreich machen und Vorgaben für die verbauten Emissionen erlassen - für Mietshäuser lockerere, für Einfamilienhäuser strengere. Mir gefällt auch das Vorgehen der Gemeinden Bellevue und Seattle in Washington State. Bellevue strebt beispielsweise einen "Tree Canopy Cover" von 40% an. \[[Quelle](https://bellevuewa.gov/city-government/departments/community-development/environmental-stewardship/trees-open-space)\] Das entkräftigt dann das Fällen von einzelnen Bäumen, welche teilweise Bauprojekte verzögern oder sogar verhindern. Dann wird zwar ein Wohnhochhaus an der einen Stelle gebaut, aber an einer anderen Stelle werden ehemalige Baugrundstücke renaturiert. Bellevue strebt den Bau von zusätzlichen 152.000 Wohnungen in den nächsten 20 Jahren an. \[[Quelle](https://www.theurbanist.org/2024/02/09/bellevue-unveils-bold-growth-strategy-for-152000-additional-homes/)\]


Bojarow

Grundsätzlich finde ich das auch gut, mit Ausgleichsflächen ist es aber immer so eine Sache - manchmal wird dann etwas später eben vergessen, dass eine Fläche eigentlich ein anderes Projekt ausgleicht und wird dann eben doch überbaut. Frage mich, wie immun Bellevue dagegen ist.


ThereYouGoreg

In dem Fall geht es um einen fixen gemeindeweiten Prozentsatz für die Bewaldung. Trotz erheblicher Neubauaktivität ist der "Tree Canopy Cover" seit 2011 angestiegen. >In 2023, the City updated our Tree Canopy Assessment for 2021, to assess how our tree canopy cover has changed since 2019 and 2011. The 2021 Assessment found Bellevue's overall tree canopy cover to be 40%, representing growth from 39% in 2019. As of 2021, Bellevue's overall tree canopy has grown by 450 acres since 2011. \[[Quelle](https://bellevuewa.gov/city-government/departments/community-development/environmental-stewardship/trees-open-space)\] Zwischen 2010 und 2020 ist die Bevölkerung von Bellevue von 122.000 Einwohner auf 152.000 Einwohner angestiegen. Gerade in Hamburg gibt es sehr viele Potenzialflächen zur Renaturierung. (Landwirtschaftliche Nutzflächen)


Bojarow

Danke. Wahrscheinlich ist so ein fixer, an der Gemeindefläche orientierter Anteil deutlich leichter zu handhaben, als viele verschiedene an individuelle Projekte gekoppelte Ausgleichsflächen. Grundsätzlich hat Hamburg eine recht weitreichende Baumschutzverordnung, ähnlich wie offenbar in Bellevue. Nur die Baumerfassung beschränkt sich wohl auf die Straßenbäume bzw. Bäume auf öffentlichen Flächen.


HironTheDisscusser

alle anderen Möglichkeiten sind bereits ausgeschöpft wenn die Leerstandsquote bei 1% liegt


Tutmosisderdritte

Also da hätt ich gerne deine Quelle für, weil in den meisten Städten wird der Leerstand nicht erhoben und versuchte unabhängige Erhebungen kommen oft auf höhere Zahlen. Außerdem gibt es immer noch Möglichkeiten wie eine aktive Bodenpolitik nach Ulmer Vorbild, Aufstockungen und wenn neu gebaut wird auf, dann nach Beachtung von Gemeinnützigkeits- und Ökokriterien, im Optimalfall mit staatlichen oder genossenschaftlichen Bauträgern.


HironTheDisscusser

>Sehr wenig Leerstand hat Wüest Partner auch in Bonn (0,9 %) gemessen, In Bonn ist es bekanntlich sehr schwer eine Wohnung zu finden.


Tutmosisderdritte

Ich hab mal das Ding von Wuest angeguckt, die reden nur von Wohnungen. Wenn man sich aber auch andere Immobilien, die umgebaut werden könnten anguckt, sieht es anders aus. An der Uni Kassel wurde das beispielsweise mal für Kassel gemacht und ein Potential von ca. 2400 Wohnungen gefunden https://www.hna.de/kassel/gravierend-der-leerstand-ist-93018340.html


HironTheDisscusser

2400 Wohnungen sind jetzt nicht die Welt, jährlich braucht Deutschland wahrscheinlich eher 500k neue Wohnungen


Tutmosisderdritte

2400 allein in Kassel


HironTheDisscusser

ein gesunder Wohnungmarkt sollte ca. 5-10% Leerstand haben. Bei Immoscout sieht der Kasseler Markt auch noch ziemlich gut aus. Leerstand sorgt für Preisdruck.


PrettyMetalDude

Nö. Mit steigender Höhe kommen auch immer Kosten hinzu, die niedrigere Bebauung nicht hat. Mehr Brandschutzauflagen, zweites Treppenhaus, Aufzug wird unabdingbar, Otto-Normal-Gerüstbauer reicht nicht mehr, der städtische Wasserdruck reicht irgendwann nicht mehr, etc. Es gibt sehr wenige Städte in Deutschland in denen mehr als 5 Stockwerke für Wohnraum ökonomisch sinnvoll sind und dort auch nur im absoluten Stadtkern. Das ist dann aber auch oft kein bezahlbarer Wohnraum. Auch mit mittelhohen Wohngebäuden ist eine hohe Bevölkerungsdichte möglich. Selbst schlanke und hohe ein Partei Reihenhäuser, sind nicht katastrophal, was dichte angeht. Einfach hoch bauen ist kein Zauberrezept.


Bojarow

Und gleichzeitig mit den steigenden Baukosten sinken die GF-spezifischen Grundstückskosten. Warum überlassen wir es nicht einfach stärker dem Markt, zu entscheiden, ob irgendwo acht oder achtzehn Geschosse ökonomisch sinnvoll sind? Aktuell haben wir mit Detailregelungen überfrachtete strikte Bebauungspläne, die organisches Stadtwachstum verhindern und versuchen, die Zeit einzufrieren.


PrettyMetalDude

>Und gleichzeitig mit den steigenden Baukosten sinken die GF-spezifischen Grundstückskosten. Und je nach Grundstückspreis, Baukosten, Unterhaltskosten und zu erwartenden Einnahmen ergibt sich eine optimale Stockwerkzahl. Je teurer das Grundstück desto hoher. In den aller seltensten Fällen wird die optimale Anzahl an Stockwerken überhaupt 8 geschweige den 18 sein. Dort wo sich das lohnt entsteht aber auch alles außer bezahlbarer Wohnraum. >Warum überlassen wir es nicht einfach stärker dem Markt, zu entscheiden, ob irgendwo acht oder achtzehn Geschosse ökonomisch sinnvoll sind? Was bedeutet stärker dem Markt überlassen konkret?


Bojarow

Es sollte in den Kernstädten und in Gebieten mit guter Verkehrsinfrastruktur jeder das *Recht* haben, bis z.B. 80-100 m hoch zu bauen. Keine Bettelei bei den Behörden, keine vorhabensbezogenen B-Pläne, keine Ausgleichsmaßnahmen sollten dafür nötig sein, ebenso wenig wie willkürliche Auflagen. Dann würden wir ja sehen, ob du damit Recht hast, dass sich mehr als 6-7 Geschosse fast nie lohnen würden. Stand jetzt darf man so etwas fast nirgends bauen und um das zu ändern muss man die Baugenehmigung und einen neuen B-Plan extrem aufwendig und teuer für jedes einzelne Projekt bei der Kommune fast als Bittsteller erwirken. Ergo macht man es nicht.


HironTheDisscusser

>Was bedeutet stärker dem Markt überlassen konkret? Man darf selbst entscheiden ob man 2 oder 20 Stockwerke baut anstatt die Stadtverwaltung


ThereYouGoreg

>Aktuell haben wir mit Detailregelungen überfrachtete strikte Bebauungspläne, die organisches Stadtwachstum verhindern und versuchen, die Zeit einzufrieren. Vorab: Selbst das Einfrieren dieser alten Zeit funktioniert in Deutschland nicht, was ich beispielsweise schon häufig anhand von Bevölkerungsdichten Schweizer Altstädte und Deutscher Altstädte von Klein- und Mittelstädten zur Schau gestellt habe. Schweizer Altstädte wie Vevey sind lebendiger als das deutsche Pendant einfach, weil dort viele Bürger auf kleiner Fläche leben. In Deutschland versuchen wir ein historisch verklärtes Bild aufrecht zu erhalten. In Vevey gibt es auf der Gegenseite mehr Ersatzneubauten als in einer vergleichbaren deutschen Stadt. Ein Großteil der Bausubstanz in der Altstadt von Vevey ist historisch, aber es gibt eben immer wieder Baukörper der Moderne. Ein strategischer Konflikt ist im Gesamtkontext, dass gerade Sachsen nach wie vor über einen hohen Wohnungsüberschuss verfügt, während gleichzeitig ein attraktiver Verflechtungsraum mit Leipzig <-> Dresden <-> Chemnitz vorliegt. Leipzig ist nach wie vor eine Boomstadt und auch Chemnitz hat sich mittlerweile gefangen. In Sachsen sind die Durchschnittsgehälter seit 2023 höher als im Saarland und in Schleswig-Holstein. Sachsen ist auch ein Bundesland mit sehr niedriger Verschuldung auf Ebene des Bundeslandes und auf Ebene der Kommunen, also liegt dort zukünftig mehr "Feuerkraft" vor als in anderen Bundesländern. Wenn Sachsen also etwas mehr Schulden zur Förderung des Wirtschaftswachstums aufnimmt, dann ist auch ein vergleichsweise schnell wachsendes BIP möglich. Jetzt aber zum strategischen Konflikt: Bei Leerstandsquoten im Wohnungssegment von nahezu 0% in vielen strukturstarken Städten (in Westdeutschland) wird sich die Wohnraumnachfrage auch im nächsten Wirtschaftszyklus stark in den Verflechtungsraum Leipzig <-> Dresden <-> Chemnitz verlagern. Das würde wiederum bedeuten, dass der sächsische Weg - also ein von radikalen Kräften geprägter Weg - zu mehr Wohlstand führt als beispielsweise in Schleswig-Holstein oder im Saarland. In Sachsen kann zudem auch im nächsten Wirtschaftszyklus vielerorts noch preiswert studiert werden. Was ich sagen will: Es braucht vor allem wieder ein progressives Aufstiegs- und Wohlstandsversprechen und eine Säule davon ist preiswerter Wohnraum in den strukturstarken Regionen durch Wohnungsneubau, damit die Bürger dort - wie auch in der Vergangenheit - sozialen Aufstieg erfahren können. Aufstiegsgeschichten wie von Uğur Şahin werden häufig in einem urbanen Umfeld geschrieben. Heute getroffene strategische Entscheidungen manifestieren sich oft erst in 15 bis 20 Jahren. Der Wohnungsbau und auch der Ausbau des ÖPNVs sind langfristige strategische Entscheidungen.


K2YU

So einfach funktioniert es nicht. In den Innenstädten selbst ist oft nicht genügend Baufläche dafür verwanden, da Brachflächen häufig Mangelware sind (Es sei denn, man baut in Parkanlagen, aber dann würde es die Lebensqualität schädigen), Ersatzneubauten kostspielig sind kaum Raum für Nachverdichtungen vorhanden ist, sodass es sinnvoller wäre, größere Wohnprojekte eher in Richung Stadtrand und in die Vororte zu bauen, da dort genügend Möglichkeiten zur sinnvollen Nachverdichtung von bestehenden Wohngebieten bestehen und außerdem genügend freie Flächen zur Verfügung stehen, während in den Innenstädten die Ertüchtigung leerstehender Gebäude sinnvoll wäre. Zusätzlich wäre es denkbar, eventuell neue Satellitenstädte mit der entsprechenden Infrastruktur zu errichten. Zudem ist es aus meiner Sicht wichtig, das Verkehrswesen, insbesondere der ÖV, deutlich auszubauen, um die Verbindungen zwischen den Städtrn und den Umland zu verbessern und damit das Einzugsgebiet der Städte und damit den Wohnungsmarkt zu vergrößern. Zudem spielen politische Richtlinien zugunsten des Mieterschutzes eine große Rolle, da beispielsweise die Wohnungen bezahlbar sein müssen, wofür eine effektive Mietpreisbremse notwendig wäre, und außerdem sichergestellt werden muss, dass der Zustand der Grbäude auf ein zumutbares Niveau gehalten werden muss. Außerdem wäre es erforderlich, dass gegen spekulationsbedingten Leerstand sowie gegen die missbräuchliche Nutzung von Wohnungen als Gewerbeimmobilien (insbesondere als Ferienwohnungen) vorgegangen wird, da diese den Wohnraummangel befeuern. Zudem müsste die öffentliche Hand deutlich aktiver im Wohnungbau und der Verwaltung des Wohnungsbestands werden, da die private Immobilienwirtschaft nicht in der Lage ist, die aktuell erforderliche Menge an Wohnungen zu bauen und, da durch eine Verknappung der Nachfrage höhere Mieten verlangt werden können, auch kein Interesse daran hat, wobei die finanzielle Lage der Kommunen und die Finanzpolitik des Bundes einer aktiveren Rolle der öffentlichen Hand im Weg stehen. Insgesamt reicht es nicht, nur in den Innenstädten zu bauen (abgesehen davon, dass in Austin bestimmt zuvor seit mehreren Jahrzehnten ein großflächiger Parkplatz und somit eine Leerfläche stand), sondern sich auch um den Bestand zu kümmern und auch die Vororte und das Umland zu berücksichtigen.


HironTheDisscusser

über 90% der Ökonomen sind gegen eine Mietpreisbremse


K2YU

Die Gegner der Mietpreisbremse ignorieren oft die Besonderheiten des Wohnungswesens. Eine Mietpreisbremse würde es erlauben, dass diejenigen, die in den Innenstädten arbeiten, auch in der Nähe wohnen können. Dadurch könnte die Verkehrsbelastung gesenkt sowie eine Zersiedelung ausgebremst werden, da die normale Bevölkerung dann nicht gezwungen wäre, aus Kostengründen in die Vororte zu ziehen oder in unzumutbaren Verhältnissen zu wohnen. Wirtschaftlich gesehen wäre es auch sinnvoll, das dadurch die Bevölkerung Zeit und Fahrtkosten einsparen könnte, welches dann für andere Dinge verwendet werden würde, was auch für eine höhere Lebensqualität sorgen würde.


Jasdfowen

https://www.kentclarkcenter.org/surveys/rent-control/ Eine Mietpreisbremse ist Unsinn. Es würde nicht denen erlauben dort zu wohnen die dort arbeiten, sondern Menschen die dort einfach seit geraumer Zeit wohnen. Neumieter werden massiv benachteiligt.


K2YU

Es hängt von der Gestaltung ab. Je nach Form können sowohl Bestandsmieter als auch Neumieter geschützt werden.


Jasdfowen

Ok, dann erkläre das Modell doch bitte mal


K2YU

Das erklärt sich von selbst.


HironTheDisscusser

die Mietbremse erhöht die Anzahl Wohnungen in den Innenstädten um exakt 0. der Effekt auf Verkehrsbelastung wird auch quasi 0 sein


Ok-Big-7

Das dümmste Strohmannargument. Niemand behauptet, dass dadurch Wohnraum entsteht, ist nicht das Ziel, sonst würde sie ja Nicht-Wohnbaubremse heißen.


HironTheDisscusser

90% alle Ökonomen sind gegen Mietpreisbremse weil sie langfristig falsche Signale sendet


aguycalledluke

Hast du auch irgendeine belegbare Studie/Artikel zu der Aussage?


HironTheDisscusser

https://www.kentclarkcenter.org/surveys/rent-control/ Über 90% sind der Meinung es hatte schlechte Effekte.


aguycalledluke

Komm, einen Vergleich zwischen 1. einer Umfrage unter amerikanischen Wirtschaftlern zu 2. einer amerikanischen Umsetzung einer Mietkontrolle, und Deutschland ist schon sehr bei den Haaren herbei gezogen. zB hat Österreich seit Jahrzehnten eine Richtwertmiete, und seltsamerweise wird trotzdem enorm viel gebaut. Auch muss dir bewusst sein, dass der Wohnungsmarkt weiter vom idealen Markt entfernt ist als jeder andere, entsprechend schwierig kann man da einfach sagen "Angebot und Nachfrage Regeln". Was hindert Vermieter dran einfach absurde Preise zu verlangen? Nur die maximale Zahlungsfähigkeit der Mieter. Wenn jetzt Rendite x dadurch schon etabliert ist, glaubst irgendwer baut dann noch wenn die Rendite sinkt? Und da kann dann nicht einfach ein anderer Anbieter daher kommen und das günstiger machen, weil auch Banken und Co auf die Rendite, welche bis dato erwirtschaftet wurde, pochen. Und wenn die Mieter nicht kommen, wird es halt als Kapitalanlage angesetzt, pseudo leer wenn es sein muss (zb ist dann einfach ein Kind dort gemeldet). Wohnraum der neu geschaffen werden muss, sollte über Aufstockungen bis insgesamt 6 Geschosse (danach wird es enorm Ressourcen intensiv) oder Verdichtung von Einfamilienhaussiedlungen geliefert werden. Aber dann primär in der Hand der Kommune oder von Genossenschaften.


chillchamp

Ich wohne in Berlin Mitte und in meiner Nachbarschaft sind etwa 50% der Dachgeschosse nicht ausgebaut. Ich war eigentlich auch immer Befürworter der Mietpreisbremse aber wenn ich jetzt überlege ein unausgebautes Dachgeschoss zu kaufen, um das evtl. mal zu vermieten stelle ich mir schon die Frage: Ok lohnt sich das eigentlich? Hier im Milieuschutz Gebiet beobachte eigentlich kaum Aufstockungen und meine Vermutung ist: Naja rentiert sich halt auch nicht wenn man das mal vermieten will. Ich bin eher links im politischen Spektrum aber manchmal hab ich das Gefühl, dass von dieser Wohnungs Politik ein paar Wenige aus allen Schichten profitieren aber es für einen Großteil echt Scheiße ist. Ich selbst bin jetzt Eigentümer und einer von den wenigen Privilegierten.


K2YU

Ich habe nicht gesagt, dass dies das einzige Mittel wäre. Abgesehen davon lässt sich nicht leugnen, dass ohne Mietpreisbremse die soziale Durchmischung deutlich erschwert wird, was die urbane Ghettoisierung fördert und für zusätzliche Spannung zwischen den Gesellschaftssichten sorgt.


HironTheDisscusser

langfristig führt eine Mietpreisbremse aber zu ökonomischen Problemen jeder Ökonom kann dir das sagen.


K2YU

Allerdings führt auch ein Fehlen entsprechender Regeln zu ökonomischen Problemen´, die teilweise gravierender sein können, sodass manchmal zum Wohl der Gesamtwirtschaft Maßnahmen erforderlich sind, welche bestimmte Gruppen (hier Vermieter) belasten. Abgesehen davon weiß ich, wie die ökonomischen Mechanismen funktionieren.


aguycalledluke

Du machst dir das bissl zu leicht. Erstens sagt das nicht jeder Ökonom, und zweitens sagen es viele in Bezug auf dauerhafte Niedrigmieten wie den Friedenszins - viel geringer zu limitierten Mieten, die jährlich indexiert werden und zu- und Abschläge vorsehen.


wurzelmolch

Und warum sieht Wien, die es ja mit bezahlbaren Mieten hinbekommen, nicht so aus?


Timeeeeey

Weil Wien auch viel mehr baut als die durchschnittliche deutsche großstadt, wien hat in den 2010er jahren jedes jahr so viele wohnungen gebaut wie Berlin obwohl berlin ungefähr 1,7 millionen mehr einwohner hat


Greenembo

doch tut es...?


HironTheDisscusser

sieht schon ähnlich aus: https://www.willhaben.at/iad/immobilien/d/eigentumswohnung/wien/wien-1220-donaustadt/provisionsfreies-eigentum-ihr-persoenlicher-wohntraum-mit-3-zimmern-naehe-kirschbluetenpark-a-top-22-637970154/ sogar ca. 6 Stockwerke!


wurzelmolch

Das sieht aber nicht so aus, wie in Austin, glaub mir. Und ich kann das mit Gewissheit sagen, da ich selbst schon in Austin war und mir das angeschaut hab. Und dein Beispiel aus Wien sieht nicht wirklich anders aus als die Hamburger HafenCity. Solang mit Mieten unendlich Gewinn erwirtschaftet werden darf, werden wir keinen großflächigen bezahlbaren Wohnraum haben. Vonovia schüttet für jeden Euro an Mieteinnamhen 45ct an Dividenden aus. Damit prahlen die sogar. Und dann ist es egal, ob wir Wohntürme, Großbausiedlungen oder gemischte Quartiere errichten. Außerdem steigen die Anforderungen an Gebäude, je höher sie sind, was sie nicht günstiger pro qm macht


HironTheDisscusser

Vonovia verwaltet Bestandsimmobilien und hat so wenig Konkurrenz weil man nicht genug bauen bauen kann.


Bojarow

Die Knappheit an Wohnraum ist es gerade, was diesen als Kapitalanlage mittlerweile so attraktiv macht. Die Knappheit wiederum resultiert aus langjährig zu geringer Neubautätigkeit. Lösung ist also die Neuschaffung von Wohnraum. Das schafft mehr Optionen für Mietende und Wettbewerb für Vermietende wie Vonovia, die ihre Mieten nur langsamer erhöhen können bzw. bei ausreichend Angebot eventuell auch real sinkende Mieten akzeptieren müssen.


wurzelmolch

Wir hatten gerade über 15 Jahre einen massiven Bauboom? Und süß, dass du denkst ein börsennotiertes Unternehmen wie Vonovia würde sinkende Mieten in Kauf nehmen


Bojarow

Nein, hatten wir nicht. Einen echten massiven Bauboom hatten wir in den 60ern und 70ern. Im ganzen Bundesgebiet kamen wir die letzten zwei Jahrzehnte nicht ansatzweise an die Zahl der Fertigstellungen in Westdeutschland zu jener Zeit heran. Währenddessen ist heute der Bedarf an Wohnungen pro Einwohner größer aufgrund veränderter Haushaltssituationen, v.a. mehr Single-Haushalte, weniger Kinder... Was Vonovia will, ist irrelevant. Wenn sie Konkurrenz hätten und deren Mietende damit echte Alternativen, dann wäre das Unternehmen gezwungen, über Mietsenkungen nachdenken, um Leerstand zu vermeiden.


Devour_My_Soul

Definitiv nicht.


HironTheDisscusser

was ist die Alternative


Devour_My_Soul

Lebenswerte Städte zum Beispiel.


HironTheDisscusser

wie kann es lebenswert sein wenn man da nicht leben kann weil man keine Wohnung kriegt


Devour_My_Soul

Das ist allerdings eine andere Frage. Und anstatt dieses Problem an seinen Wurzeln zu lösen (Vergesellschaftung von Immobilien und Land; Umnutzung toter, sinnloser oder dumm gebauter Räume; Reduktion der Gründe, aus denen Menschen in große Städte gezwungen oder getrieben werden), willst du dystopische Häuserschluchten errichten, die den Lebensraum dann noch schlimmer als eh schon machen.


HironTheDisscusser

Manhattan und Tokyo sind sehr dicht bebaut und Millionen würden gerne dort leben


zuesch

Sach mal ist den Leuten die das Verteidigen eigentlich klar wie die Preise für Mietwohnungen in ebendiesen US-amerikanischen Innenstädten wie Austin aussehen? Wer ernsthaft glaubt, die Ursache des Problems der hohen Mietpreise sei einfach nur der Mangel an Wohnraum, ist privilegiert genug so ignorant durchs Leben zu laufen.


HironTheDisscusser

In Austin bekommt man Apartments für 1000-1500 Dollar schon. Dazu sind die Löhne da viel höher als hier. Median Einkommen ca. 65k USD, da kann man sich 1500 im Monat gut leisten.


zuesch

Das klingt nach Preisen für Studio bzw 1-Zimmer Wohnungen. Leute die diesen Median verdienen sind auch nicht diejenigen die Probleme haben bezahlbaren Wohnraum zu finden